ALLES AUF ANFANG – ODER WAS?

Meta Zweifel, 27.12.2019

Meta Zweifel
Meta Zweifel

Das Silvester-Knallfeuerwerk ist verpufft, das Tischdekoration- Marzipan-Schweinchen ist aufgegessen, der Geruch von Raclette oder Fondue Chinoise ist entwichen und die Sekt-Flaschen warten darauf, entsorgt zu werden. Traditionsgemäss haben wir fürs neue Jahr gute Vorsätze gefasst, das gehört sich nun mal so. Man ist ja doch ein Mensch, der sich Gedanken macht und vorwärtskommen möchte - was immer das im Einzelfall bedeuten mag.

Der Dramatiker und Schriftsteller Bert Brecht hat zum Thema Planen und Vorsätze fassen einen bissigen Vers beigesteuert: "Ja, mach nur einen Plan! Sei nur ein grosses Licht! Mach noch nen’ zweiten Plan. Gehen tun sie beide nicht." Tatsächlich: Weshalb müssen wir immer wieder feststellen, dass gute Vorsätze und Absichten so rasch bröcklig werden wie die Butter- Weihnachtsguetzli in der Blechdose?

Oft mag dieses rasche Verfalldatum von Elan und gutem Willen mit einer falschen Selbsteinschätzung zu tun haben. "Sei nur ein grosses Licht". Manch einer meint, er sei ein weithin Licht verbreitender Leuchtturm, ist jedoch in Wahrheit nur ein Tee-Licht. Wobei ein Tee-Licht durchaus nützlich sein oder in einem passenden Gefäss ein winziges, aber tröstliches Licht erstrahlen lassen kann.

Die Sache mit der Mitte

Wenn gut gemeinte Vorsätze rasch verschimmeln und wir uns wundern, weshalb dieser Zersetzungsprozess schon wenige Tage nach dem Jahreswechsel einzusetzen beginnt, kann das auch mit der berühmten goldenen Mitte zu tun haben, die wir so oft aus den Augen verlieren.

Was soll denn diese  „Mitte“ ? – man möchte doch intensiv leben, Erfahrungen machen,  Risiken eingehen! "Doch in der Mitte liegt holdes Bescheiden" ...ein hübscher Spruch, der aber ein bisschen nach Rentnerweisheit und Rollator-Tempo klingt, nicht wahr? 

Also gut, lassen wir das mit der Mitte. Auf zeitgemässem Level befindet sich jedoch der folgende Gedanke, der vor einigen Wochen in einer Philosophie-Sendung geäussert worden ist. 

Manche Menschen sind Optimisten, andere wiederum sind Pessimisten. Die einen nehmen ein zur Hälfte gefülltes Glas als halb voll wahr, für die anderen dagegen ist es halb leer. Diese unterschiedliche Lebenseinstellung hat wohl mit  der jeweiligen Struktur der für Optimismus oder Pessimismus zuständigen Hirnareale zu tun – dann aber auch mit guten oder weniger guten Lebenserfahrungen. In der erwähnten TV-Diskussion sagte ein Philosoph, er sei weder Optimist noch Pessimist. Sondern "Possibilist".

Immer schön in Portionen

Possibilismus meint: In jeder Lebenssituation überlegen, welche Möglichkein sich bieten. Was ist liegt vor, was ist machbar, welche Anpassungen sind notwendig wie kann man sich entsprechend sortieren? Diese Haltung setzt Kräfte frei, die bei übertriebenem Optimismus meist so rasch entschwinden wie das glühende Zischen eines Feuerwerk-Vulkans. Oder die verschüttet bleiben, wenn lähmender Pessimismus sie einsperrt.

Possibilismus. Darüber sollte man mal nachdenken. Guter Vorsatz....

Und dazu gleich noch ein Gedanke: Es kann sich nützlich und erfolgreich auswirken, wenn wir gute Vorsätze nicht einfach planlos ins Universum schicken, sondern uns Tagesrationen zumessen. "Heute, erst mal nur gerade heute will ich versuchen, nicht gleich wegen jeder Kleinigkeit einen emotionalen Shitstorm losbrausen zu lassen."

"Heute, erst mal nur heute, werde ich mir immer wieder versichern, dass ich gut bin, so wie ich bin."

Der Gedanke, den guten Willen nicht zu strapazieren, sondern

Vorsätze in Tagesrationen aufzuteilen, stammt übrigens vom

klugen und gütigen Papst Johannes XXIII. In seinen 10 Geboten der Gelassenheit schreibt er etwa: "Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen – und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: Von der Hetze und der Unentschlossenheit."

Auf ein gelingendes neues Jahr – machen Sie’s gut!

Quelle oder Name der Autorin
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