Auf den letzten Drücker

Béatrice Stössel, 08.12.2022

Béatrice Stössel
Béatrice Stössel

«Wie lange machst du das schon», fragte mich eine Kollegin, der ich erzählte, dass ich monatlich einen Blog schreibe für das Online-Magazin von Julia Onken.

«Oh, ich denke so eineinhalb Jahre», gab ich nonchalant zur Antwort, «ich müsste mal nachschauen.

«Und fällt dir immer wieder etwas Neues ein, worüber du schreiben willst oder kannst?», wollte sie wissen.

Diese Unterhaltung führte dazu, dass ich meinen Blog-Ordner genauer ansah und nicht schlecht staunte, als ich feststellte, dass ich den Ersten im Dezember 2019 ablieferte. Genau genommen, gab es bereits vorher ein paar einzelne Geschichten von mir im Online-Magazin zu lesen. Einige davon und die Blogs sind nachzulesen unter www.bestbook.ch.

Angeregt dadurch, machte ich mir ein paar Gedanken: Wie finden mich die Ideen, welche ich anschliessend in Worte fasse und Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, gewissermassen aufs Auge drücke?

ACHTSAMKEIT – ist das erste Wort, welches mir dazu einfällt. Denn wenn ich achtsam bin, nehme ich Dinge in meiner Umgebung intensiver wahr oder höre Sätze, die mich direkt in den Schreibmodus versetzen. Dann tanzen meine Finger über die Tasten im Schnellzugstempo. Der Text darf nach seiner Entstehung ruhen, wie ein Hefeteig. Er darf «aufgehen», «auflockern» und auch mal «fluffig» werden. Anderntags – frühestens – lese ich ihn wieder. Dann beginnt das erneute Kneten und Formen der Worte. Damit jedes sich in seiner Kraft entfalten kann. Manchmal, ich gestehe es, wird das Geschriebene, schon mal als unbrauchbar im PC-Papierkorb zur letzten Ruhe gebettet. Das ist auch gut so, glauben Sie mir.

DISZIPLIN – erfordert es, wenn man monatlich - pünktlich zum Redaktionsschluss - „liefern“ soll/muss/darf. Die Zeit im Nacken, denn Schreiben ist nicht einfach nur dahin schreiben. Es erfordert Sorgfalt und die braucht Zeit und Muße. Somit bin ich oft auf den „letzten Drücker“ unterwegs. Ich weiss, dass ich mit Druck umgehen kann, doch wenn ‚meine Lektorin‘ mich wissen lässt: „Das geht so nicht. Da musst du noch weiter daran arbeiten!“, spätestens dann verfluche ich mich, dass ich nicht früher Sitzleder hatte, um an den zu Papier gebrachten Worten weiter zu modellieren.

DANKBARKEIT – gehört für mich ebenfalls dazu. Dankbar bin ich Dir, liebe Julia Onken, dass Du mir diese Schreibplattform zur Verfügung stellst. Dankbar bin ich ‘meiner Lektorin’ und diplomierten Schreibpädagogin Gabriela Kratzer, die mit kritischem Blick und konstruktiver Kritik meine Schreiberei überwacht. Dankbar bin ich Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, wenn Sie sich an meinen Texten hoffentlich erfreuen und mir ab und zu eine Rückmeldung schreiben.

Das Jahr 2022 bereitet seinen Abschied von der Jahresbühne vor. Wir sind im Advent und der Weihnachtszeit angekommen. Zur Weihnacht gehört das Schenken. Deshalb hoffe ich, dass ich Sie mit Geschichten und Gedanken in den vergangenen Monaten beschenken konnte und weiterhin beschenken darf.

Es bleibt mir, Ihnen ein schönes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein friedliches – nie war dieser Wunsch wertvoller als in diesen Zeiten – gesundes Neues Jahr zu wünschen.

Herzlichste Adventsgrüsse von Ihrer Bloggerin

Béatrice Stössel

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