Schau hin - schau genau hin!

Benita Batliner, 29.05.2020

Benita Batliner
Benita Batliner

Es ist Zeit, den Dreck aus den Ritzen der hintersten Kellerecke herauszukratzen. Es ist höchste Zeit aufzuwachen und den Kopf aus dem Sand zu ziehen, wenn man später nicht mit den Zähnen knirschen will. Man kann aber auch alles schön weiterhin verdrängen, was sich nach und nach und überdeutlich vor jene Augen schiebt, die bereit sind hinzusehen. Wie innen so aussen. Wenn wir uns persönlich weiterentwickeln wollen, wenn wir alte Verletzungen, vielleicht sogar Traumata bei uns aufarbeiten wollen, geht es auch nicht, wenn wir einfach so tun, als wäre alles in Ordnung. Das kann man schon machen, aber wir wissen ja; dann sucht sich unser Unterbewusstsein eben andere Wege, sich zu zeigen. Wenn wir uns aber mutig unseren Schatten stellen und sie durchschreiten, wartet am Ende wieder ein Stück mehr Freiheit auf uns. Jede, die sich schon einmal in ihre Seelentiefen hinab gewagt hat, weiss das. Genau dasselbe geschieht meines Erachtens gerade in der Welt. Sie drückt uns mit der Nase in den Dreck. Schau hin, schau genau hin, sagt sie uns. Und dann nimm deinen Mut in die Hände und zeige Rückgrat. Stelle dich der Wahrheit. Der Wahrheit da draussen und derjenigen in deinem Inneren. Mir geht es gerade auch so. Meine innere Wahrheit arbeitet sich gnadenlos nach oben, so dass es mich fast zerreisst. Ich kann nicht mehr anders, als ihr zu folgen und ich habe meine Entscheidung getroffen. Es ist mir nicht leicht gefallen und ich fürchte mich vor dem, was vor mir liegt. Aber gleichzeitig freue ich mich, weil ich immer mehr hineinwachse in dieses Vertrauen, das als unlöschbare Flamme in meinem Herzen brennt. Es ist diese Flamme, die mich schon durch mein ganzes Leben geführt hat. Immer richtig. Auch wenn ich mich vielleicht manchmal gegen ihren Rat für den einen oder anderen Umweg oder eine Sackgasse entschieden habe. Sie war immer da, um mich wieder auf Kurs zu bringen und meine gewonnenen Erfahrungen als Schatz meinem inneren Reichtum hinzuzufügen. Deswegen nehme ich meine Angst an der Hand. Da sie nun einmal hier ist, kommt sie mit, aber jetzt sage ich ihr, wo es lang geht. Was mich und das danach betrifft: ich will nicht mehr dahin zurück, wo wir waren. Ich werde meine Energie und Zeit dafür verwenden, an einer Welt mitzubauen, in welcher ein Mensch wieder weiss, dass er nicht nur ein Teil der Natur, sondern selbst Natur ist und sie und sich selbst achtet. Ich werde eine Welt mitgestalten, in der Verbundenheit und Nähe lebendig sind, in der Mitgefühl und Liebe die höchsten Werte sind. Eine Welt in der es weder Zwang noch Künstlichkeit noch Gleichschaltung gibt, sondern jeder Mensch in Freiheit und Frieden seine ganz besondere Individualität leben kann. 

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