Brief an eine Kindsmörderin

Julia Onken, 30.01.2017

Liebe Natalie K.

Sie können diesen Brief nicht mehr lesen. Sie sind tot. Sie haben sich selbst getötet. Monate zuvor haben Sie Ihre beiden Kinder umgebracht.

Obwohl der „Fall Flaach“ die schweizerische Bevölkerung zutiefst erschütterte, wurden die Vorwürfe gegen die KESB-Behörde im Keim erstickt. Mehr noch, die Verantwortlichen sind nicht nur entlastet worden, sondern ihr Handeln als besonders vorbildlich und professionell hingestellt.

Sie haben während der Zeit in der Haft ein Buch geschrieben, präzis und detailliert  schildern Sie, wie es dazu gekommen ist, dass Sie Ihre beiden geliebten Kinder im Schlaf erstickten. Es ist ein zutiefst bewegendes Dokument, das nichts beschönigt, sondern von grosser Offenheit und Ehrlichkeit zeugt. Es ist ein würdiges aber auch bewegendes Zeugnis einer jungen Mutter, die einen entschlossenen und mutigen Streit gegen eine mächtige Behörde führte. Sie haben bis zum Schluss um Ihre Kinder gekämpft, dass sie nicht mehr im Heim untergebracht werden. Aber Sie haben schliesslich den Kampf verloren.

Das Manuskript haben Sie Zoe Jenny anvertraut und sie beauftragt, es zu veröffentlichen. Sie hat diesen Auftrag ernst genommen und das Buch herausgegeben. Ich hoffe, dass es viele lesen und sich selbst ein Bild über den „Fall Flaach“ machen können.

Natalie K.: Meine Geschichte beginnt in einem wunderbaren Dorf. Die Aufzeichnungen einer Kindsmörderin
HRSG. Von Zoe Jenny, Salis Verlag

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