Christine Weiner , 30.12.2021
Wer erfahren will, was Schreiben im Leben eines Menschen bedeuten kann, der sollte „Ombra“ von Hanns-Josef Ortheil lesen. Kein Roman, keine Kurzgeschichten, sondern es handelt es sich hier eher eine große Reflexion, ein Tagebuch, in dem der Autor seine schwerwiegende Herzerkrankung, die Genesung, die inneren Gespräche mit seinen längst verstorbenen Eltern und die Veränderung, die er erlebt beschreibt.
Wichtigste Beeinträchtigung, ausgelöst durch die Operation, ist die Tatsache, dass Hanns-Josef Ortheil nicht mehr mit der Hand schreiben kann. Und das tut er. Tat er. Tut er wieder. Alle Bücher mit der Hand. Ich glaube 60 Bücher? Oder waren es 70 Bücher? Der Autor weiß es nicht mal selbst, also sei es mir verziehen, dass ich schätze. Hanns-Josef Ortheil schreibt auch nicht, um eine Zahl zu wissen, sondern weil er das muss.
Er liebt die Sprache und hat in seinen literarischen Vorlesungen und Schreibworkshops seinen Studierenden geholfen, den eigenen Ausdruck zu finden.
Manche davon sind inzwischen sehr bekannte AutorInnen. Es lohnt sich also zu lesen und zu lernen, denn Hanns-Josef Ortheil schenkt uns das Vertrauen tief in sein Gemüt, seine Lebensgeschichte und die Erstellung eines Werkes zu blicken.
Hanns-Josef Ortheil
Luchterhand Literaturverlag
304 Seiten
24,00 € / 35.90 Chf
SBN-10 : 3630876617
ISBN-13 : 978-3630876610