Dora Kostyal, 30.12.2020
„Vorsätze
sind bewusst vorgenommene Absichten, in einer bestimmten Situation ein
bestimmtes Verhalten ausführen oder einem Ziel oder einer Veränderung
entgegenstreben.“
So die Definition.
Die Frage ist nur, was
dahinter steckt: Was motiviert mich dazu? Oder was ist mein tieferer Beweggrund? Will ich
oder müsste, sollte ich etwas? Etwa dem entsprechen, was von mir erwartet wird?
Wenn vorstellungsbedingt oder auf Erwartungen basierend, sind diese Bestrebungen selten mit den tiefstgelegenen Bedürfnissen deckungsgleich. Sie sind keine organisch gewachsenen Keimlinge aus den oft im Dunkeln liegenden Anlagen, die nach Verwirklichung, Entwicklung und Wandlung drängen.
Als aufgeblasene Ego-Blümchen vertrocknen sie mangels Wurzeln früher oder später. Andere wachsen wie Eisblumen am Fenster: Welch` ein schöner Anblick! Nur: ihre Existenz geht bei den kleinsten Schwankungen der Umweltbedingungen verloren.
Den eigenen Anlagen entsprechendes Vorwärtsstreben wird durch die eigenen Kräfte getragen: Sie sinddie Zugpferde vor unserem Wagen.
Vorsätze hingegen haben oft die Tendenz, uns Energie zu rauben: Sie sind wie starrsinnige Esel, die noch dazu den Karren von hinten schieben sollen: auf dem Weg zur persönlichen Hölle, also in eine fremde Daseinsform, in der wir eine Vorstellung (von anderen oder von uns selber) leben.
Mein Merksatz zur Unterscheidung lautet so:
Bei unseren echten Bedürfnissen (wie seelische Notwendigkeit, aus den eigenen Quellen entsprungene Herzenswünsche) trägt uns die Kraft. Die Pferde ziehen den Wagen.
Im Falle der „guten Vorsätze“ müssen wir die Pferde (oder je nach Vorsatz die Esel) selber tragen