Es brodelt in mir

Brigitte Hieronimus, 26.03.2021

Brigitte Hieronimus
Brigitte Hieronimus

Mach ich wirklich, was ich will?

In der Regel muss ich nie lange überlegen, was ich will. Jedoch ich ertappe mich oft dabei, wie sich mein Wille abhängig macht von Emotionen, Gedanken und Gestaltungsmöglichkeiten.

Ich passe mich seit einem Jahr an etwas an, woran ich mich weder mit Herz noch Verstand anpassen will. Selbstverständlich gibt es Beschränkungen und staatliche Vorgaben, die einzuhalten sind. Doch viele dieser derzeitigen Maßnahmen habe ich als willkürlich und despotisch empfunden. Unterschwellig brodelte es in mir. Schließlich antwortete mein Körper mit Bluthochdruck.

Ich will gesund sein und Tabletten vermeiden. Doch habe ich eine Wahl? Ohne Tabletten besteht das Risiko, ernsthaft zu erkranken. Mit Tabletten auch. Kann ich wählen, was ich will?

Ich will nach Alternativen suchen, will mich in die Hände der naturheilkundlichen, homöopathischen und traditionellen chinesischen Medizin begeben.

Will mich gesund ernähren, wenig Wein trinken, mich mehr bewegen und vor allem will ich mich von Stress fernhalten, der meine Psyche belastet.

Ich kam ins Nachdenken. Und ins Nachfühlen. Was genau hat meine Psyche, meinen Körper und meinen Geist belastet?

Will mein Körper gesundes Essen? Ganz sicher, aber manchmal will er auch Pizza und anderen Kram. Er will selten Süßes, aber manchmal Sahnetrüffel. Er liebt Espresso am Morgen und Vino am Wochenende. Manchmal will er aber auch unter der Woche ein Glas Prosecco trinken. Er liebt es warm und behaglich und friert nicht gerne, ihm gefallen Yoga und Spaziergänge, aber kein Marathonlauf. Die Liste ließe sich unendlich erweitern …

Mein Geist will sich alternativen Einsichten widmen und keinen Einheitsbrei von angstmachenden Nachrichten aus aller Welt in mich einfließen lassen. Mein Geist liebt lyrische Gedichte und klassische Musik. Da findet er Ruhe und Inspiration. Aber manchmal will er sich über den Mainstream Schrott aufregen, über ein drohendes Ende der Demokratie Sorgen machen und Klartext reden. Geist und Verstand gehen selten Hand in Hand. Der Egoverstand will oft, was der Geist verneint.

Meine Psyche sucht Ruhe und familiären Frieden. Sie will die Realität mit allen Sinnen erschließen und keine Verzerrung und Spaltung vornehmen. Sie will, dass ich sanft mit mir und anderen umgehe. Ich tue mein Bestes, um das zu leben.

Mein Bewusstsein lenkt mich zu der Erkenntnis, dass es mir gut geht, wenn ich bei mir bleibe. In mir selbst ver-ankert, nicht immerzu ver-ausgabt.

Weniger zu wollen, entlastet mein Denken und macht mich dankbar für das, was ich habe. Weniger zu wollen bedeutet für mich, mir seelisch näher zu kommen und meiner eigenen Natur zu folgen. Was mich auf allen Ebenen lebendig hält, hat mehr mit Fühlen als mit Denken zu tun. Wenn ich tief im Herzen fühle, was mir gut tut, sendet der Körper Signale, die ich umsetze und nicht länger ignoriere. Ich dehne mich, wenn der Nacken schmerzt und schließe den PC. Ich koche mir eine leichte Suppe, wenn der Magen Hunger signalisiert. Ich lösche das Licht, wenn mir die Augen beim Lesen zufallen.

Auch mein Geist will mit dem Herzen denken. Er langweilt sich bei einfallslosen und oberflächlichen Gesprächen. Er will sich den Menschheitsfragen ohne Urteil und Anklage widmen. Er will in die Tiefe gehen.

Dort wartet meine ursprüngliche Kraft, meine Herzenskraft, die mir hilft, Leib und Seele gesund zu erhalten.

April, April, ich weiß, was ich von Herzen will.

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