Frohes Eiersuchen

Julia Onken, 11.04.2017

123rf.com, Petro Perutsky
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Ostern – Eiersuchen ist angesagt. Ich hatte mich über die Herkunft von Eiern nie besonders Gedanken gemacht. Schreckliche Bilder über Missstände aus Hühnerbatterien verdrängte ich möglichst rasch. Mit meinem Beitrag, Eier ausschliesslich beim Bauer zu kaufen, war für mich das Thema erledigt.

Als ich aber einige Tage in Kitzbühel in einem Seminarhotel verbrachte, änderte sich meine Interesselosigkeit. An diesem Ort, der bekannt für das luxeriöse Leben der Schönen und Reichen ist, entdeckte ich eine besondere Kostbarkeit. Auf der Liegenschaft des Hotels spazierten wunderschöne Hühner herum und ich konnte nicht aufhören, sie in ihrer herrlichen, bunten Federpracht zu bestaunen.  Dazwischen flanierten schneeweisse porzellanartige Hennen mit kecken Federkrönchen auf dem Haupt. Und auch der Hahn stolzierte majestätisch in vollendeter Schönheit inmitten seiner Entourage.

Ich wollte es genau wissen und erfuhr, dass diese Hühner noch einer alten Rasse angehörten, die allmählich vom Aussterben bedroht sei. „Aber diese sind ja viel schöner, als die andern“ konterte ich. Die Erklärung machte mich fassungslos. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden Gebrauchskreuzungen für die Eier- und Fleischproduktion gezüchtet. Das Hybridhuhn ist ein Legehuhn mit besonders hoher Legeleistung, bis zu 330 Eier im Jahr. Der Vorteil dieser Züchtung besteht darin, dass das Huhn nie in eine Phase (die Mauser) kommt, wo die Eierproduktion eingestellt wird.  Die von der Natur vorgesehene Erneuerung des gesamten Federkleides, bedarf einer enorm hohen Stoffwechselleistung und deshalb wurde der Störfaktor einfach weggezüchtet.

Trotz dieser ernüchternden Fakten wünsche ich allen frohes Eiersuchen.

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