Gaby Kratzer - Das Leben ist spannend

Gaby Kratzer, 31.01.2020

Gaby Kratzer
Gaby Kratzer

Das Leben ist spannend. Gerade weil wir durch Schaden klug werden. Bereits von Kindsbeinen an unterliegen wir diesen. Die fürsorgliche Mama: «Ruthli, fass die Herdplatte nicht an. Sie ist heiss. Du verbrennst dir die Finger.» Was macht Ruthli? Sie fasst auf die Herdplatte. Sie schreit wie am Spiess und weint fürchterlich. «Habe ich dir nicht gesagt, dass sie heiss ist?» Der aufmerksame Papa: «Peterli, steig nicht auf den Baum. Der eine Ast ist morsch.» Peter klettert in einem unbeobachteten Moment auf den Baum und rutscht auf den verfaulten Ast. Mit gebrochenem Arm geht Peterli die nächsten Wochen zur Schule. Zu Ostern verlockt Schokolade und die vielen farbigen, kleinen Zuckereier zum Schlecken. Die Warnungen der Eltern sich nicht mit diesen den Bauch vollzuschlagen werden ignoriert und die Magenverstimmung in Kauf genommen. Den Jugendlichen wird gepredigt sie dürfen keinen Alkohol konsumieren. Die Erfahrung wird erst eingeordnet, wenn sich die anfängliche Wohlstimmung in Orientierungsschwierigkeiten oder Gedächtnislücken wandelt.

Wie schon die Reformpädagogin Maria Montessori (1870-1952) sagte: «Hilf mir, es selbst zu tun.» Wir müssen, nicht nur als Kinder, unsere Erfahrungen selbst machen und aus diesen lernen. Das gelingt manchmal besser und auch mal schlechter. Als Kinder sind wir Forscher und allem neugierig auf der Spur. Alles was wir nach dem Prinzip «Versuch und Irrtum» erleben, hilft uns die Phänomene des Alltages zu verstehen und zu begreifen. Es verankert sich nachhaltig. Kinder, von überbehütenden Eltern, die bei jeder Schwierigkeit und jeder Gefahr sofort bei Fuss stehen, verlernen einen wichtigen Instinkt. Sie verlieren die angeborene Vorsicht. Denn Mama und Papa werden schon aufpassen. Ihr Selbstwertgefühl wird nur unzureichend entwickelt. Durch die verwehrten Aha-Erlebnisse wird ihnen das Weiterkommen schwer gemacht. Wir lernen durch Experimentieren uns zu vertrauen. Im Leben müssen wir mehrmals auf die heisse Herdplatte fassen (ich im speziellen in die Kerze) und dies sollten wir auch immer wieder tun. Ohne diese Denkzettel wären wir nicht das, was wir sind. Eine gewisse Zeit sind Stützräder sinnvoll. Das Kind lernt das Gleichgewicht zu halten. Irgendwann müssen die Räder abmontiert werden. Erst so können wir entdecken, dass das Fahren auch ohne Stütze möglich ist. Vertrau dir, du kannst das. Der Sturz dient nur dazu, es noch einmal zu versuchen und den Erfolg zu geniessen.

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