Ich fluche gerne - verdammt nochmal!

Ich komme nach meinem Vater. Und nach meiner Mutter. Nach meiner Omi. Und natürlich meinem Opi Walter. Ich kann, verdammt nochmal, die Klappe nicht halten.

Diplomatie war in unserer Familie immer ein sehr rares Gut. Da ist die Debrunnersche Ehrlichkeit, die nie verbirgt, was sie denkt. Ich muss einfach aussprechen, was mir durch den Kopf schwirrt, wenn es mich drückt. Schreiben, was ich fühle. Auf Teufel komm raus. Sonst beiss ich mir auf die Zunge. Und mündlich bin ich noch schlimmer als schriftlich. Ich fluche extrem gerne und vor allem: gut.

Mütterlicherseits herrscht der sogenannte “Mettler-Grind” vor. Die einen nennen das Sturheit, gepaart mit viel Geduld und Liebe zu den Mitmenschen und in letzter Instanz, wenn alle Stricke reissen, einem Müh’ Cholerik.

Aber damit es soweit kommt, braucht es viel. Man muss mir richtiggehend auf den Nerven herum trampeln, Menschen, die ich liebe ungerecht behandeln. Dann sprudelt das alles hervor. Ich habe meine innere Wölfin, meinen inneren Habicht, in vielen Jahren harter Arbeit gut erzogen. Meine emotionale Seite schätze ich sehr, aber nur dann, wenn sie mir nützt.

Früher, als sehr junge Frau, war ich sehr streitlustig. Ich liebe auch heute noch Diskussionen und Streitgespräche, besonders, wenn ich italienischen Rotwein und eine Zigarre zur Hand und Freunde an meiner Seite habe. Mit Corona ist mir das Chiffeln allerdings verleidet. Ich mag meine Mitmenschen sehr, aber das Streiten über das Virus und seine Folgen ermüdet mich zusehends. Die Energie spare ich mir lieber für schöne Dinge.

Zum Beispiel fürs Reden mit Freundinnen und Freunden, und solche, die es werden. Santé!