Petra Lienhard: Ich miste den Konsummüll aus

Petra Lienhard, 27.12.2019

Petra Lienhard
Petra Lienhard

Ein brandneues 2020 hat an die Türe geklopft. Es fragt mich nicht, ob ich es hereinlasse. Am 1. Januar tritt der blitzblanke noch jungfräulich anmutende erste Tag des beginnenden Jahres ruhig und gelassen bei mir ein.

Langsam beginnt sich jetzt schon ein aufsteigendes Vorwärtsdrängen einzunisten. Es scheint an der Zeit zu sein, dass ich meinen Alltagstrott durch offene Augen entspanne und mit Freude, anstatt mit Tand bestücke. Das bringt mit sich, endlich das in mir Wesentliche zu Wort kommen zu lassen und unnötigen Ballast abzuwerfen! Mein gesammelter riesige Konsummüll muss dringend reduziert werden. Seit Monaten habe ich das Gefühl, dieser prall gefühlte Rucksack, den ich seit Jahren hege und pflege, stielt mir die meisten Stunden von einem Tag. Quasi jede neue kleine Freude erstickt bereits im Keim, weil die Zeit dafür fehlt.

In den fünf Jahren, in denen wir in Amerika lebten, hat einmal ein Farmer aus der Nachbarschaft zu mir gesagt: „Alles, was du ein Jahr lang nicht mehr angeschaut hast, ist nur Ballast.Diese Art der Betrachtung von Dingen ist mir zwar im Gedächtnis hängen geblieben. Aber leider beginne ich erst jetzt, ein paar Jahrzehnte später, den Sinn hinter diesen Worten zu erkennen. Mit einer von mir erstellten Pro und Kontra Liste versuche ich die vorzunehmenden Veränderungen meiner Lebensform zu ordnen. Nicht alles Aufgeschriebene behält die gleiche Dringlichkeit wie am Anfang. Je länger ich mich mit meiner Liste beschäftige, um so deutlicher schält sich die Wichtigkeit heraus. Zum Beispiel der Ort, an dem ich im Moment lebe, erfüllt nicht wirklich meine Bedürfnisse. Seit ich alleine bin, teile ich meinen Tag ohne jemanden zu fragen selbst ein. Toll! Da ist nur einen Haken. Niemand begrüsst mich, wenn ich nach Hause komme. Keiner teilt die kleinen Freuden des Tages mit mir. Am alten Ort waren wir zu zweit und unser Woody sowie unsere Sheba gehörten zur Familie. Die beiden Katzen warteten immer vor dem Haus geduldig auf uns. Die freudige Begrüssung gehörte zu unserem Ritual. Sie gaben Antwort, wenn wir mit ihnen sprachen, sassen bei uns am Frühstückstisch. Ich muss zugeben, diese Wärme der Tiere fehlt mir heute ganz besonders. In diese Wohnung durfte ich die Katzen nicht mitnehmen. Fünf Jahre nach dem Tod meines Ehemannes muss ich mir eingestehen, für mich ist es wichtig, Tiere um mich zu haben.

Weiterhin möchte ich mehr Zeit für das Schreiben in meinen Tagesablauf einbauen. Meine Gedanken und Erlebtes in Worte fassen. Das sind nur zwei Beispiele, aber in den letzten Wochen entwickelten sich diese beiden Punkte zu den für mich wichtigsten Veränderungen.

Ich bin überzeugt, im Laufe des kommenden Jahres werde ich noch viele Änderungen befürworten. Also, auf zu neuen Ufern, offen sein für alles was sich anbietet und dann entscheiden…Ich freue mich eine bereichernde Zeit!

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