Julia Onken, 12.06.2017
Es geht um die KESB. Die Arena-Reporter-Sendung vom 11. Juni 2017, an der ich in der Diskussionsrunde teilgenommen hatte wirft viel Staub auf. Ich werde von E-Mails überflutet. Viele stimmen meiner Sichtweise zu, andere nicht – so ist das eben.
Eine Fernsehsendung kann einem so wichtigen Thema wie Kinder- und Erwachsenenschutz niemals gerecht werden. Alles muss stets schnell und möglichst in Werbesprüchen verpackt, ausgesprochen werden. Da bleibt vieles auf der Strecke.
Deshalb fasse ich nochmals zusammen, was mir
wichtig ist. Es versteht sich von selbst, dass ich hier nicht über die viele
Fälle berichte, die von der KESB-Behörde verantwortungsvoll und hilfreich
geführt worden sind sondern von denjenigen, die für die Betroffenen katastrophale
Folgen hatten.
Die zahlreichen mir von Betroffenen zugestellten Fall-Dokumentationen sowie auch die vielen Gespräche mit ihnen weisen alle eine verblüffende Ähnlichkeit auf.
Ich habe diese unter folgender Fragestellung untersucht und analysiert:
1. An welchem Menschenbild orientiert sich die KESB-Behörde?
2. Welche faktisch belegbaren Strategien wendet die KESB-Behörde an?
3. Wie ist die strukturelle Konstruktion des Acht-Schritte-Plans aufgebaut und welche Konstruktionsfehler lassen sich ablesen?
1. Menschenbild
Ein humanistisches Menschenbild geht davon aus, dass jeder Mensch grundsätzlich auf Selbstaktualisierung und Wachstum angelegt und zu Veränderung und Problemlösung fähig ist. Diese Fähigkeiten können jedoch verschüttet oder beeinträchtigt sein, z.B. durch Entwicklungsstörungen, traumatische Erlebnisse, mangelnde Förderung, Krankheit, Alterungsprozess, Behinderung.
Ein humanistisches Menschenbild sieht in jedem Menschen eine eigenständige, in sich wertvolle Persönlichkeit und respektiert die Verschiedenartigkeit verschiedener Menschen. Jeder Mensch muss ernst genommen werden in seiner ganz eigenen Art und Ausdrucksweise, auch wenn sie uns unverständlich erscheint: Für die betreffende Person hat sie einen Sinn..“(Marlis Pörtner)
Für Menschen, die in soziale und/oder zwischenmenschliche Schwierigkeiten geraten sind, gilt ganz besonders auf ein Vorgehen zu achten, das sich nach humanistischen Werten ausrichtet. Schliesslich geht es darum, diese Personen zu begleiten, um ihnen in der Regelung ihrer Aufgaben und Überwindung von Hürden behilflich zu sein, indem das Hoheitsrecht von Selbstbestimmung und Selbstentscheidung unter allen Umständen stets gewahrt wird.
Das strategische Vorgehen und der strukturelle Aufbau der KESB weist indessen auf ein Menschenbild hin, das dem humanistischen Menschenbild von Grund auf widerspricht. Das Leitbild der KESB-Behörde beruht auf einem mechanistischen, administrativ zu verwaltenden Menschen, der sich ihren Verfügungen strikte zu unterwerfen hat. Wer nicht spurt, wird bestraft.
Ein Machtapparat von Beamten, die im Hintergrund agieren, die erzieherisch zu wirken haben und für die Umsetzung ihrer Ziele Massnahmen und Instrumente einsetzen, die durchaus mit dem Vorgehen und den Sanktionen der früheren DDR vergleichbar sind, sorgen bei den Betroffenen für Angst und Schrecken.
2. Strategie der KESB-Behörde
Handlungsbereich Abteilung Kinder
Handlungsbereich Abteilung ältere Menschen
Handlungsbereich Abteilung Behinderte
3. Strukturelle Konstruktion
Der Acht-Schritte-Plans weist schwerwiegende Konstruktionsfehler auf. Aufgrund der Formatierung kann die detaillierte Analyse hier nicht wiedergegeben werden, ist auf Anfrage per E-Mail unter sekretariat@frauenseminar-bodensee.ch erhältlich.