Interview mit Allen Guggenbühl

Verena Lüthi, 18.08.2022

Verena Lüthi
Verena Lüthi

Herr Guggenbühl, sie leiten das Institut für Konfliktmanagement (IKM) in Zürich. Das Institut unterstützt Unternehmen und Private im Umgang mit Konflikten, Aggressionen und Gewalt.

Sie starten am 7. September unsere Ringvorlesung im Zyklus «Die Kraft der Worte». Ihr Thema: Generation Z: angepasst, bildungsrenitent oder verloren?

Welche Altersgruppe gehört denn überhaupt zur Generation Z? Es sind die Menschen, welche ab circa 1997 bis 2012 geboren sind. Diese Generation ist von klein auf im digitalen Zeitalter aufgewachsen und meist in einem wohlbehüteten Umfeld. Ihre aktuelle Jugendphase verlängert sich dadurch gegenüber vorhergehenden Generationen. Gegenüber früheren Generationen sind sie nicht bereit, Verpflichtungen einfach so zu übernehmen, sind auch nicht entscheidungsfreudig wie ihre Eltern und Grosseltern und surfen lieber sozusagen durchs Leben. Aber aufgepasst, auf der anderen Seite kommen von dieser Generation neue, andere und durchaus auch gute Werte.

Was für Werte sind das?

Sie suchen vor allem nach sinnvollen Tätigkeiten. Ihr Sinn des Lebens bezieht sich nicht mehr auf Erfolg, Reichtum und Anerkennung, solche Werte gehören nicht mehr zum Lebensinhalt dieser Generation Z. In Gegenteil, sie sind auf der Suche nach anderen, neuen Wegen um den Sinn ihres Daseins zu finden. Wirtschaftlicher Erfolg ist ihnen nicht so wichtig. Dafür sind sie auch bereit, sich zu beschränken, zum Beispiel nicht mehr 100% zu arbeiten, sondern mit weniger zufrieden zu sein.

Viele «Alt-68er» die damals so laut und mutig ihre Meinung kundtaten, fürchten sich heute vor den Jungen. Muss man sie fürchten?

Nein, man muss sich nicht fürchten. Diese Generation ist halt einfach anders, sogar eher friedfertiger, so nach dem Motto Leben und Leben lassen. Andere Generationen spielen bei ihnen gar nicht mehr so eine Rolle. Sie sind eigentlich eher selbstzufrieden auf sich und ihresgleichen bezogen.

Trotzdem leben wir ja als gesamte Gesellschaft zusammen. Finden wir einen Weg, beziehungsweise Worte um aufeinander zuzugehen und uns gegenseitig zu verstehen? 

Das ist enorm wichtig, wir müssen lernen zu akzeptieren, dass jede Generation Positives und Negatives in ihrem Generationenprofil vereinigt. Gerade bei kollektiven Themen müssen wir aufeinander zugehen. Auch ältere Menschen können viel von dieser Generation lernen, denn zu ihrem Lebensinhalt gehört die Suche nach neuen Ideen und neuen Entwicklungen. Wenn wir lernen in diesem Jugendprofil zu denken, können wir letztendlich nur profitieren und das kommt der ganzen Gesellschaft zu Gute.

 .......und wie wir das angehen, das werden wir sicher an Ihrem Vortrag am 7. September erfahren. Herr Guggenbühl ich freue mich darauf und danke Ihnen für das Gespräch. 


Das Gespräch führte Verena Lüthi für das Online-Denkforum Julia Onken.


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