Silvia Trinkler, 24.11.2021
Ein Interview über dich
gab es schon letztes Jahr im Online-Magazin. Damals weil du den ersten Preis
in Prosa gewonnen hast. Bitte erzähl uns trotzdem nochmals etwas über dich
und wie und wo du lebst? Aufgewachsen in einer Landeshauptstadt, hatte ich viele Menschen um mich herum. Ich brauche Getümmel und klassische Kulturangebote. Ich liebe große Museen. Das inspiriert mich und durch Inspiration fühle ich mich lebendig. Wie ich im letzten Interview bereits schilderte, erfahre ich an meinem hiesigen Wohnort die Natur pur. Wer auf der Schwäbischen Alb mit dem Auto unterwegs ist, passiert die Kulisse von Dörfern, Wäldern, Felsen, Fluss und Bächen. In satten Farben, unterm Schnee oder Nebel verhangen. Für meine zweite Lebenshälfte wird mir dieser Ort jedoch zu ruhig. Ein Hauch Einsamkeit oder Melancholie liegt schon hier in der Luft. Alt werden will ich daher lieber in der Stadt, zurück zu den Wurzeln. |
Was machst du heute
beruflich? Du hast letztes Jahr Veränderungen angetönt. Konntest du sie
umsetzen? Als Lehrende ergründe ich Themen erst für mich. Ich bin eine Forschernatur und liebe es, eigene Methoden zu entwerfen. Mein Schwerpunkt liegt auf kurzen literarischen Gattungen. Als Schreibende habe ich selbst erfahren, dass die Beschäftigung mit Lyrik keineswegs „zu hoch“ gehängt ist. Ich sehe die Arbeit mit Gedichtformen als Eintrittskarte in eine Welt des kunstvollen Umgangs mit Worten. Ob Elfchen, Haiku, Rondell, Sonett oder Alkäische Ode - sie sind erlernbar und führen uns auf unterschiedliche Weise auch zu uns selbst. Gleichzeitig geht es mir um den Zugang zum intuitiven Schreiben, der meiner Ansicht nach nicht vom Himmel fällt. Auch das „automatische Schreiben“ will geöffnet und gepflegt werden. Dann ist die Basis gelegt für Wortschöpfungen, „Schreib-Flow“ und Erfahrungen mit der eigenen Kreativität. Ich sehe mich auf dem Weg, das, was ich als schreibende Frau erlebe und beim Schreiben erfahre, weiter zu geben an Frauen, die in meinem Schreibforum dabei sein möchten. |
Du scheinst nicht nur in einem Genre stark zu sein. Die Beweise für Prosa und Lyrik hast du uns geliefert. Was magst du am Meisten? Schreibst du regelmässig? Wenn ja wie muss ich mir das vorstellen? Diszipliniert? Welchen Stellenwert hat das Schreiben in deinem Leben? Diszipliniert sein fällt mir persönlich eher schwer. Mittlerweile bin ich so weit, dass ich oft schreibe. Morgens fülle ich eine Seite mit dem, was spontan kommt. Die einzige Regel: jedem Impuls sofort folgend. Abends arbeite ich an einem aktuellen Text. Das ist für mich eine gute Mischung. Aber es gelingt nicht täglich. Da ich in der heutigen von „Corona Maßnahmen“ geprägten Welt kaum zu meinen Hobbys komme (Gesang, Querflötenspiel, Tanz) ebenso wenig zu Projekten in meinem Theaterberuf, fällt es mir zum ersten Mal leicht, aus vielen Begabungen eine herauszusuchen, die ich ernsthaft in den Mittelpunkt stelle. Das Schreiben hat gewonnen! |
Woher hast du die Ideen
für deine Geschichten? Wer oder was inspiriert dich? Machst du regelmässig an
Wettbewerben mit? Diese beiden Wettbewerbe, bis auf einen Literaturwettbewerb vor 23
Jahren, sind die einzigen, an denen ich teilgenommen habe. Bei allen dreien |
An was bist du aktuell
am Schreiben? Hast du längerfristige Pläne? |
Welche Tipps und
Erfahrungen würdest du den interessierten Leserinnen gerne mitgeben? Sehr wichtig ist mir der Austausch mit anderen Schreibenden, wenn sie die gleichen Ziele haben. Sich einander Themen setzen, entstandene Texte vorlesen, ein konstruktives Feedback zu erhalten, das bringt mich auch weiter. Bereichernd finde ich Lesungen oder gute Interviews mit professionell Schreibenden. |
Welche Frage hätte ich
dir noch stellen sollen? Und welche Antwort gibst du uns dazu? |
Das Interview führte Silvia Trinkler, Mitglied der Jury des Schreibwettbewerbes