Verena Lüthi, 06.11.2020
Liebe Leandra,
dein Gedicht ist einfach nur Spitze und es macht neugierig auf Dich. Wie lebst
Du, was machst Du beruflich?
Schön, dass dir das Gedicht gefällt. Ich bin 23 Jahre alt und studiere
im Moment an der Pädagogischen Hochschule in Bern. Dort mache ich meinen
Master in den Fächern Deutsch und Naturwissenschaften, um danach an
Sekundarschulen unterrichten zu können. Davor habe ich einen Bachelor in
Germanistik gemacht. Da ich meine Ausbildung in Bern mache, wohne ich in einer
WG mit vier anderen jungen Erwachsenen. Ursprünglich komme ich aber aus
Sempach-Station. Meine Eltern wohnen noch dort und ich bin am Wochenende auch
viel da, um meine Freunde zu treffen. In der Freizeit bin ich gerne sportlich
aktiv. Seit vielen Jahren spiele ich leidenschaftlich Volleyball und bin auch
als Trainerin in zwei Vereinen tätig. Wenn ich nicht Volleyball spiele, sitze
ich gerne an meinem Klavier, höre Musik, lese oder schreibe.
Du bist noch
so jung und deine Gedichte sind so lebenserfahren, das kommt ja nicht von heute
auf morgen. Wann hast Du angefangen mit Schreiben?
Ich habe relativ früh damit angefangen. Zuerst schrieb ich vor allem
meine Gedanken in Form von Tagebucheinträgen auf. Das begann etwa mit zehn oder
elf Jahren. Danach entwickelte sich dies weiter.
Tagebuchschreiben, ja das kenne ich auch. Aber es ist
doch noch ein weiter Weg vom Tagebuchschreiben bis zum Gewinnen eines
Schreibwettbewerbs mit einem Gedicht.
Meine ersten Gedichte schrieb ich ungefähr mit fünfzehn oder sechzehn
Jahren. Damals waren sie aber noch ziemlich schlecht. Vor drei Jahren schrieb
ich fast ausschliesslich Gedichte. Mir gefiel daran, dass ich absolut frei sein
konnte und meine Ideen auch zwischen den Zeilen lassen konnte. Ich konnte
Ausdrücke so verwenden, wie es mir passte, da es keine Richtlinien gibt.
Das finde ich
so faszinierend an Gedichten, dass man die Aussagen, auf das grösstmögliche
Minimum reduziert und das gelingt dir sehr gut. Aber schreibst Du auch Prosa?
Ja, ich schreibe auch Prosa. Jedoch sind das meist eher Kurzgeschichten. Einige
davon liegen noch immer in einer Schublade und warten darauf, dass ich daran
weiter schreibe. Mir fehlt manchmal die Zeit oder ich habe eine Blockade.
Ich habe dein Eindruck bekommen, das Schreiben gehört
einfach zu deinem Leben. Stimmt diese Wahrnehmung?
Ja, das Schreiben bedeutet mir sehr viel. Es begleitet mich seit vielen
Jahren. Ich verarbeite durch das Schreiben meine Gedanken, Gefühle und
Emotionen. Wenn ich Stress habe oder etwas erlebt habe, dass mich berührt hat,
schreibe ich es nieder. Dies kann in Form eines Gedichtes, kurzen Textes oder
eines Gedankenflusses sein.
Wie oft
schreibst Du?
Dementsprechend schreibe ich mehrmals pro Woche. Natürlich gibt es
Phasen, in denen ich entweder nicht dazu komme oder keinen Bedarf habe, meine
Gedanken niederzuschreiben. Im Gegensatz dazu komme ich an manchen Tagen
stundenlang nicht davon weg.
Hast Du
Schreib-Pläne und wie sehen die aus?
Ich würde gerne irgendwann mal alle meine Texte sammeln und ein kleines
Sammelwerk daraus machen. In weiter Zukunft könnte ich mir vorstellen, ein Buch
zu schreiben. Dafür braucht es jedoch Zeit, die mir aufgrund des Studiums und
dem Berufseinstieg zur Zeit etwas fehlt. Ich weiss aber, dass irgendwann die
Idee und die Zeit da sein werden.
An was arbeitest Du aktuell? Aktuell bin ich an einer Geschichte dran, die ich bei einem weiteren Schreibwettbewerb einreichen möchte. Dies fordert mich gerade heraus, weil mir das Thema nicht besonders liegt. Ich sehe es aber als Herausforderung und hoffe, dass ich einen guten Text hinkriege. Daneben habe ich vor ein paar Wochen eine andere Geschichte begonnen. Ich weiss noch nicht, wie lange sie sein wird.
Wenn Du einen
Blick in die Zukunft machen könntest, wo steht Leandra in 10 Jahren?
Das ist eine schwierige Frage, da man sich immer weiterentwickelt und
vielleicht auf einmal vollkommen andere Interessen hat. Das Wichtigste ist
natürlich, dass ich gesund bin und meine Freunde und Familie um mich habe. Aber
auch in beruflicher Hinsicht habe ich viele Pläne, Ziele und Wünsche für die
Zukunft. Grundsätzlich möchte ich in zehn Jahren als Lehrperson tätig
sein. Dabei will ich den Schülerinnen und Schüler die Freude am Deutschunterricht
vermitteln. Weiter wäre es toll, als Lektorin zu arbeiten, um meinen
Berufsalltag abwechslungsreicher zu gestalten. In dieser Hinsicht kann ich mir
ausserdem sehr gut vorstellen, einen Tag pro Woche in einer Buchhandlung zu
arbeiten, da ich die Atmosphäre dort liebe. Und wer weiss, vielleicht werde ich
irgendwann mein eigenes Buch verkaufen können. Wir werden sehen. :)
Liebe Leandra, ich wünsche Dir persönlich, beruflich, und vor allem auch schreibend viel Erfolg. Ich bin sicher, wir werden noch von Dir lesen.
Das Interview führte Verena Lüthi, Redaktion Julia Onken Online-Magazin
Nach dieser Zeit,
war niemals bereit,
muss weg von hier,
zurück zu mir.
Wieder neu beginnen,
mit neuen Sinnen,
was immer ich wollte,
was immer ich sollte.
So horche ich nun,
was soll ich tun?
Aufgeben?
Weiterstreben?
Schwäche zeigen?
Fehler meiden?
Neues wagen?
Wahres sagen?
Was tat ich bis zu diesem Moment,
wo alles plötzlich in sich fällt?
War denn alles nur Lug und Trug,
womit ich mich durchs Leben schlug?
Wohin muss ich gehen,
um es zu sehen?
Weg von hier,
zurück zu mir.