«La Traviata»

Petra Lienhard, 27.08.2019

Petra Lienhard
Petra Lienhard

Abenteuer Italien. Die Erwartungen für drei Tage Italien, inklusive Aufführung der Oper La Traviata in Verona, waren von meiner Seite aus sehr vorsichtig und klein gehalten. Beim Studieren der Hotelbewertungen im Netz, man hört und liest ja so einiges, ist niemand gefeit vor Überraschungen. Freitag, morgens um viertel nach Neun startete eine kleine Gruppe vom St. Galler Hauptbahnhof. Ein Bustransporter brachte uns nach Sargans, wo ein sehr komfortabel ausgestatteter Reisebus auf uns wartete. Schnell sind die Koffer umgeladen, das Abenteuer konnte beginnen.

Unser Chauffeur, ein junger Italiener, begrüsste uns ausnehmend herzlich. Sein gebrochenes Schweizerdeutsch klang lustig, aber zugleich hinreissend charmant. Die Reiseleiterin, eine waschechte Bündnerin, erwies sich als unglaublich kompetent! Innert wenigen Minuten gewann sie das Vertrauen aller Reisenden. Nicht nur, dass wir umsorgt, sowie auf interessante Punkte während der Fahrt aufmerksam gemacht wurden, nein, sie brachte uns sogar die Gepflogenheiten und die Art der Italiener näher. In dieser Form wurde ich noch nie auf ein Land vorbereitet. Sie erklärte: Niemals das Personal zur Eile drängen. Sonst hast du gleich verloren. Der Italiener hat sein eigenes Tempo! Alles wird erledigt und funktioniert perfekt, aber es braucht eben seine Zeit. Behandle die Menschen des Landes mit Respekt! Für mich kein Thema! Zum Glück hat es sich herum gesprochen, so wie man in den Wald hineinruft, so kommt es auch zurück. Anstand heisst die Devise. Trinkgeld ist in allen Restaurants nicht üblich. Die Preise sind so gestaltet, dass bei jeder Bestellung ein Gedeck berechnet wird. Das Frühstück eines Italieners besteht aus süssen Patisserien und Espresso. Wir durften zweimal ein solches Z’nüni geniessen. Ich war begeistert. Morgens etwas Süsses, was für ein Angebot. Natürlich gab es für die Gäste anderer Nationen auch Fleisch, Käse, Aufschnitt, dass was so üblich ist. Aber es war dann halt nicht typisch Italienisch. Abends Pasta in allen möglichen Variationen, dazu offener Hauswein. Weissbrot, Käse und ein süsses Dessert ergänzen das köstliche Mal.

Aber wir waren noch nicht in Verona. Eine weitere typisch italienische Spezialität stand uns noch bevor. «Sirmione» die Stadt der tausend Glacesorten. Eine Gelateria neben der nächsten, unglaublich! So viel verschiedene Angebote und eine Sorte besser als jede Weitere. Wir haben uns natürlich animieren lassen, hier zwei Kugeln testen, da zwei Kugeln testen. Ich war im Glace Himmel! Doch so schön es auch war, das Hotel in Vigasio wartete auf uns.

Ziemlich müde, nach elf Stunden Busfahrt, trafen wir in unserem Hotel ein. Nach dem reichlichen Abendessen sind innert kürzester Zeit alle auf ihren Zimmern verschwunden. So eine Reise schlaucht ganz schön.

Der Samstag präsentierte sich im sonnigen Kleid. Warme einunddreissig Grad. Eine kleine Stadtrundfahrt durch Verona. Abends dann das Highlight, die grandiose Vorstellung in der Arena: «La Traviata»

Ursprünglich hatte das Amphitheater eine Grösse von ca. 18'700 m3. Die Höhe beträgt 24.1 Meter. Verblieben sind heute noch ca. 15'000 m3. Fassungsvermögen für 22'000 Zuschauer. Als Vergleich: die Grösse des Hallenstadions beträgt 14'300 m3 und fasst 15'000 Zuschauer. Die Kulisse riesig, farbenprächtig und unbeschreiblich beeindruckend. Dreimal wurde die Bühne umgestaltet. Rasant brachten die dafür zuständigen Menschen, jedes neue Detail in die richtige Position. Die Musik, die Darsteller in ihren der Zeit entsprechenden Kostümen, alles zusammen, einfach ein Augen- und Ohrenschmaus. Davon werde ich eine ganze Weile zehren können.

Einen kleinen Wehrmutstropfen gab es dennoch. Das Hotel liess sehr zu wünschen übrig. Doch das Wartehallen Ambiente in Vigasio konnte den Zauber unserer Reise nicht schmälern. Wir waren trotz der unappetitlichen Badezimmer und des missgelaunten Personals am Empfang, im siebten Opernhimmel.

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