Sheila, Monica, Paule, 09.12.2016
Mein Sohn ist 16 1/2 Jahre alt und besucht die
3. Gymnasialklasse. Seine
Noten reichen (bis jetzt) für die Promotion ins
nächste Schuljahr. In seiner
Freizeit verbringt er Stunden vor dem PC - meist
am Gamen. Das ist seine
grosse Leidenschaft - eine Leidenschaft, die mir
„Leiden schafft“. Ich sehe
die Zeit, die er anderweitig so gut für
Sinnvolleres nutzen könnte. Oft
schläft er deshalb auch spät und ist am nächsten
Tag müde. Nach (zu) langem
Gamen ist er oft aggressiv. Spätestens dann
setze ich ihm Grenzen.
Ich finde es sehr anspruchsvoll, für mich das
richtige Mass an Vorschriften
zu finden.
Wie viel Verantwortung übergebe ich
ihm? Wo wird es zur Sucht?
Wann muss ich eingreifen? Soll ich überhaupt
eingreifen bzw. Grenzen setzen?
Reagiere ich erst, wenn es mein persönliches
Umfeld tangiert bzw. das Umfeld
in der Familie, d.h. wenn sein Verhalten den
andern gegenüber unangepasst
ist?
Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht. Herzlichen Dank.
Juliane
Liebe Juliane
Das ist eine sehr schwierige Frage – und wir sind ganz sicher, dass viele Eltern in der heutigen Zeit ähnliche Probleme mit ihren halbwüchsigen Kindern haben. Dies ist zwar kein Trost, aber es zeigt, dass wir es mit einer grundsätzlichen Problematik zu tun haben.
Sie erwähnen, dass sie ihm gelegentlich Grenzen setzen, das heisst, er ist wohl darauf ansprechbar. Wie wäre es, wenn sie versuchen, mit ihm gemeinsam die Grenzen auszuhandeln, das würde bedeuten, dass er sich mit seiner Meinung und seinem Bedürfnis einbringen kann und sich ernst genommen fühlt. Es ist eben ein grosser Unterschied, wenn z.B. ein Stundenkontingent pro Tag vereinbart worden ist, an dem ihr Sohn mitgewirkt hat und er somit nicht einfach „grenzenlos“ am Gamen ist.
Es kann durchaus sein, dass es mehrere Gespräche benötigt, um zu einer einvernehmlichen Lösung zu gelangen.Zudem dürfen Sie ihm ruhig auch mitteilen, dass Sie sich grosse Sorgen machen.
Vielleicht gibt es auch noch andere Vorschläge von Eltern, die bereits mit diesem Problemkreis Erfahrung gesammelt haben.
Wir wünschen Ihnen eine ungetrübte Adventszeit.
Sheila, Monica, Paule
(Absolventinnen des Lehrganges „psychologische Beraterin FSB“