Maya Onken , 03.05.2021
Seit punktgenau einem Jahr unterrichte ich intensiv online. Nicht freiwillig. Es war der Bundesratsbeschluss, der mich dazu zwang, innerhalb einer Woche umzustellen. Zuerst auf wackligen Beinen und mit einigen Nervenzusammenbrüchen wegen meines Unverständnisses gegenüber der Technik bin ich heute freudig, flockig und experimentierfreudig unterwegs.
Auch wenn es wieder einmal Präsenzunterricht geben wird, Unterricht-, Vorträge-, Diskussionen-, Sitzungen-, in Online, das wird uns auch in Zukunft, zum mindesten teilweise erhalten bleiben. Umstellen müssen sich nicht nur die Vortragenden, Referenten und Seminarleiter, nein, auch für Teilnehmer/innen gibt es einiges zu beachten:
Hier der erste Online Knicke für Teilnehmer/innen
1.
Du
sendest mehr Infos wie du denkst
Wenn du vor deine
Kamera sitzt, zeigst du nicht nur dich, sondern auch einen Teil deines privaten
Bereichs. Wähle also weise den Ausschnitt, den du zeigst. Denn die Kamera ist
an, das ist ungeschriebenes Gesetz.
2.
Zeig
dich im besten Licht
Zeig dich bitte im
besten Licht. Das meine ich nicht metaphorisch, sondern genauso. Die
Lichtverhältnisse und die gute Sicht auf dein Gesicht sind wichtig, damit du
als ganze klare Person wahrgenommen wirst. Dazu eignen sich Zusatzlampen und
einen Schreibtisch vor dem Fenster. Lichtquellen von hinten verdunkeln deine
ganze Gestalt, Helligkeiten von der Seite werfen Schatten auf eine
Gesichtshälfte.
3.
Doppelleben
fliegen auf
Falls du denkst, du
könntest nebenbei noch arbeiten, telefonieren, Mails bearbeiten, whats up
schreiben, dann kannst du sicher sein, dass dies sowohl die Kursleitung als
auch deine Kollegen mitbekommen. Denn Outlook spiegelt sich in Brillengläser,
du wirst aufgerufen und hörst es nicht, du solltest in eine Gruppe und weisst
nicht in welche. Das macht keinen guten Eindruck. Entscheide dich, ob du im
Kurs dabei bist, dann sei mit allen Sinnen aktiv oder melde dich ganztags ab
und kümmere dich um deine Angelegenheiten. Doppeltes Engagement gibt halbe
Ergebnisse.
4.
Katzen
und Grossmütter
Klar, du bist zur Zeit
zur Hause und alle anderen auch. Wärst du physisch im Unterricht, hättest du
deine Kinder in einer Betreuung und das Futter der Katzen vorrätig hingestellt.
Es ist ein Fehler zu denken, dass es dies alles nicht braucht im
Online-Unterricht.
Katzen, Hunde, Kinder, Ehegatten und sonstige Personen haben nichts vor der Kamera zu suchen. Wenn du deinen Hund in der Pause den anderen zeigen willst, mach das, und dann geht er wieder aus dem Raum. Denn all diese Lebewesen wollen was von dir und deiner Aufmerksamkeit.
Online Unterricht ist kein Familientreff, sondern Schule, die deinen Fokus braucht.
Überleg dir einfach, wie das wäre, wenn all die Leute, die da im Hintergrund herumrennen oder durch deinen Raum gehen auch in unserem physischen Unterricht wären. Die Kursleitung würde die Schulung abbrechen müssen vor lauter Störungen.
5.
Zeitplanung
und Anwesenheit
Wärst du in physischen
Unterricht in einem Klassenraum, dann könntest du weder dem Postboten
aufmachen, mit der Freundin telefonieren, dem Nachbarn die Flaschen hochtragen
noch den Kindern den Zvieri richten.
Und wenn du das machen wolltest im Unterricht, müsstest du das mit der Kursleitung absprechen nach dem Motto: Ich erwarte noch ein Telefonat von meinem Arzt – ich muss früher gehen, weil meine Kinderbetreuung ab 16 Uhr ausfällt etc.
Nimm dir also die Freiheit, zu Hause genauso besetzt und unabkömmlich zu sein wie beim Präsenzunterricht.
Und informiere gleichsam die Kursleitung und allenfalls betroffene Kursteilnehmende (die z.B. genau dann, wann du gehst ein Spiel für alle vorbereitet haben), wenn du eine Ausnahmesituation hast für deine Absenz.
Guter Unterricht fordert deine ganze Aufmerksamkeit.
Wenn du was lernen willst, dann gönn dir die Ruhe und den störungsfreien Raum, um dich auf den Stoff, die Kursleitung und deine online KollegInnen einzulassen.
Benimm dich genauso respektvoll und rücksichtsvoll wie im Präsenzunterricht. Die Kursleitung und deine online KollegInnen nehmen das wahr und schätzen das sehr.
Lass dich also ein, sonst lass es sein.