Schiffbrüchig

Dora K.Berecz, 27.05.2019

Dora K.Berecz
Dora K.Berecz

Lamentation (in der X.-ten schlaflosen Nacht)            

Wie ein Umzug

unter fremdes Dach

zwischen Wände

die ich nicht kenne

Folter

müde und trotzdem wach

Peitschenschlag

einschlafen, aufwachen

auf rasenden Gedanken reiten

Ohnmacht

(und er neben mir schnarcht)

flüchten

zum Glück nicht nur ein Zimmer

 

Fussbad kalt

turnen nackt

Minuten zählen

Ein Buch lesen

Bilder zeichnen

Texte schreiben

am Sitzball hüpfen

verzweifeln

(ich muss früh

aufstehen)    

 

Warum, um Gottes willen wach?

 

Unruhe und Kraft in der Nacht                  

tags antriebslos und schwach

früher geschlafen wie Steine im Fluss                  

schwer und gedankenlos

aber am Tag danach ausgeruht

 

Der Morgen naht

 

Meine Füsse finden keine Ruhe

dann schmerzen die Gelenke

das Bett leistet Widerstand

plötzlich hellwach gerüttelt

höre ich alle Geräusche der Nacht                         

                                                                                                                              

Trost bringen die Regentropfen

wenn sie rhythmisch auf

Dach und Blätter trommeln

scheu und einzeln am Anfang

später munter vereint

und laut im Einklang

In der Früh legt Vogelgesang

Balsam auf die wunde Nacht

 

Um drei kommt der Nachbar heim

sein Velo nimmt er ins Zimmer rein

 

Ich werde wach gehalten

Nachts findet in mir

ein Umbau statt

es werden Schienen verlegt

und Wände gedehnt

es wird geklopft und gerattert                  

werden Botschaften empfangen

und weitergeleitet                                                                                      

 

Dereinst im Würgegriff

irre gewordener Hormone

kam auch die glühende Sintflut

die mich wegschwemmte                                     

heute nur Erinnerung

aber eingeprägt in den Eingeweiden

als heiss brennender Stempel

mein Herz im Schraubstock erstarrt

atemlosen Schock

Angst und Panik

zittern und vibrieren

Kampf mit dem Ertrinken

unheimliches Geschehen

blindes Treiben

emsig und befliessen

Heere von Zwergen am Werk

unter Tageslicht versteckt

 

In die Zielgerade gepeitscht

drängt die Zeit

Treibgut schwappt mir entgegen

trüb und breit                                                                                               


Die Schlange der Angst

- zeitlose Ewigkeit -

am Tag hinter Licht versteckt

auf dunklen Wellen der Nacht          

sich von hinten heranschleicht

lautlos, zum Würgen bereit                                                                                             

                                                        

Kein Dialog

keine Antwort

nur der Kampf

niemand hört

niemand sieht

was geschieht

 

shiffbrüchig

 

In diesen Nächten findet Verwandlung statt

 

In der Ferne

Lichter

Kranke vielleicht

oder andere

schlaflose Menschen

eingeschlossen im Pein

 

nicht ahnend, dass nicht allein                                                                                                            

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