nachbarschaftlichen Angelegenheit

Brigitte, 15.11.2016

Sehr geehrtes Team.

Wegen einer nachbarschaftlichen Angelegenheit gibt es Streit zwischen meinem Mann und mir. Ein Defekt an der Elektroleitung des Nachbarn hat bei uns und 2 weiteren Nachbarn einen Kurzschluss ausgelöst.

Der Fehler konnte erst nach vielen Stunden des Suchens gefunden und repariert werden. Wir waren in der Folge mehrere Tage ohne warmes Wasser.

Gemäss Rechtsauskunft ist es klar, dass der Schaden voll auf Kosten des Nachbarn geht, wo die Zuleitung defekt war. Leider glaubt dieser Eigentümer nun, dass wir uns alle an dem Schaden beteiligen müssten. Da wir schon einige schlechte Erfahrungen mit diesem Nachbarn gemacht haben, will mein Mann bezahlen (ca. 500 Fr. )
Ich bin total anderer Meinung und werde wütend auf meinen Mann, dass er so kleinbeigeben will. Mir wirft er oftmals vor, dass wir finanziell gut haushalten müssten und jetzt das.
Was soll ich machen, dass mein Mann nicht bezahlt? Für Ihre Hilfe bin ich Ihnen sehr dankbar.

 Freundliche Grüsse
Brigitte

Antwort

Liebe Brigitte,

Probleme mit Nachbarn können das Leben schwer machen.

Aber in Ihrem Fall ist das noch viel grössere Problem, dass Sie nun mit Ihrem Mann haben, nämlich Ihre völlig unterschiedliche Art, wie damit umzugehen ist.

Ihr Mann würde am liebsten einen Schlussstrich unter  den Zwist setzen und die Forderung bezahlen – auch wenn diese ungerechtfertigt ist. Er will seine Ruhe und bezahlt deshalb lieber.

Sie wollen nicht „klein beigeben“, d.h. Sie würden lieber eine noch länger andauernde Auseinandersetzung in Kauf nehmen und kämpfen.

Das sind zwei vollkommen entgegengesetzte Bestrebungen. Auf eine Kurzformel gebracht: Ruhe versus Kampf.

Ich gehe davon aus, dass Sie dieses Beziehungsthema bereits kennen und zweifellos auch gemeistert haben. Schliesslich beinhaltet es auch Ergänzung, der eine hat das, was dem andern fehlt - was für Paare auch eine besondere Anziehung auszuüben vermag.

Vielleicht könnten Sie gemeinsam mit Ihrem Mann überlegen, wie Sie in anderen Situationen, in denen Sie kontroverse Ansichten hatten, umgegangen sind.

Das heisst, die Lösung ist nur in einem Gespräch mit Ihrem Mann zu erarbeiten.

Ich wünsche Ihnen dazu viel Zuversicht!
Julia Onken

1Kommentar

  • Monika H.
    26.03.2017 19:35 Uhr

    Welch wertvolle Antwort von Julia Onken!
    Die Erkenntnis, es geht um "Ruhe" oder "Kampf" empfinde ich als ein wirklich brauchbares Werkzeug.
    Denn mit dieser "sachlichen" Benennung wird die Beziehungsebene von "ich will dies und er das" aufgebrochen und damit leichter sichtbar, wo z.B. der andere Kampf und die eine Ruhe für angebracht findet.
    Liebe Brigitte, ich verstehe Ihren Kummer. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Mann herzlich, dass Sie in einer entspannten, ruhigen Athmosphäre aus eurem gemeinsamen Erlebnis- und Erfahrungsschatz ans Licht holen könnt, was euch wo und wie half - oder auch, und das finde ich auch mutig, was euch damals nicht gelang, nicht glücklich machte und ihr jetzt mit diesen ca. 500 Franken und dem Nachbarn dahinter auf eine neue Art angehen könnt.
    Vielleicht ist es auch hilfreich, mit Ihrem Mann zu reden über eure unterschiedlichen Vorstellungen und Erwartungen allgemein bezüglich Geld.
    Ich wünsche Ihnen Vertrauen und eine gute, Sie stärkende Erfahrung mit diesem Beziehungs- und Geldknoten!
    Monika H.

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