Hier den Autorennamen eingeben, 28.01.2021
Gutmenschen sind edel.
Sie nehmen anderen die Entscheidungen ab und übernehmen damit die Verantwortung für sie. Vor lauter Wohlwollen beschönigen oder verschweigen sie unangenehme Diagnosen. Sie bevormunden, sind Besserwisser und kommen sich dabei unglaublich toll vor. Wichtig. Unersetzbar. Unaustauschbar und unfehlbar. Mit unerschütterlichem Zwang zur Missionierung und besessen vom Guten und Richtigen verkünden sie die allein gültige universelle Wahrheit.
Den Blick zu hoch gerichtet und geblendet vom Bündel ihrer lichten Wertvorstellungen wird der eigene Schatten nicht gesehen. Nur von den anderen, auf die er fällt:
Ihr fehlender eigener Lebensinhalt, das Loch mit Ratschlägen gestopft.
Hinter der Maske des salbungsvollen Wohlwollens die geifernde Gier nach Profit (aller Art) und Macht.
Ein überdimensioniertes Ich, getarnt als humanistisches Projekt. Fanatismus.
Irgendwann folgt das Stolpern über den eigenen Schatten. Und da liegt er nun, der Gutmensch, um sich herum scharrend. Durchschaut, an die Seite geschoben, ignoriert, nicht mehr ernst genommen. Das völlige Gegenteil seiner eigenen Wahrnehmung. Er versteht die Welt nicht mehr.
Wie vorher auch nicht, nur dass er es nicht merkte.
sehr gut