Teodora Kostyàl, 26.06.2020
An
einem samtenen Abend
trägt
mich das Sein sanft
seine Segel lautlos und weit
über
mich gespannt
ich
gehe auf Wolken
unhörbar
weich
meine
Schritte dem Gleiten
im Wasser
gleich
die
Saiten in mir entspannt
trotzdem
schwingen sie
mit
jedem Flügelschlag
aller
Lebensäusserungen
der
Dämmerung im Takt
eine
Blüte im Magnolienbaum
streckt
sich mir plötzlich entgegen
vollkommen
allein und ausser Zeit
sie
leuchtet mitunerschütterlicher
Überzeugung
als wäre es
nicht
Juni sondern März
rundherum
nur Blätter
wie
eine fremde Welt
die
Pracht fällt auf -
schutzlos
verspätet
ein
verstörender Anblick
doch
die Blüte überzeugt mich
zumal
mutig und bezaubernd
„Schaut!
– so ruft sie - da bin ich,
wenn
auch zu falscher Zeit!“