Tochter vor die Türe setzen?

D. (Name der Redaktion bekannt), 23.10.2016

Lieber Kummerkasten

Ich lebe mit meinem Mann und unserer mittleren Tochter Jasmin zusammen in unserem Haus. Der ältere Sohn und die jüngste Tochter sind bereits ausgezogen.

Jasmin hat bereits zwei Mal die Ausbildung abgebrochen und ist sich zurzeit wieder neu am Orientieren. Sie weiss nicht so recht was sie will.

Ihre Zeit verbringt sie am PC oder am Handy, zudem schläft sie meist bis mittags. Eine Hilfe im Haushalt ist sie auch nicht.

Meinen Mann und mich ärgert diese Situation sehr. Er will, dass Jasmin endlich auszieht und auf eigenen Beinen steht. Er ist nicht länger bereit sie finanziell zu unterstützen. Auch ich bin seiner Meinung und kann ihn verstehen. Aber ich kann meine eigene Tochter doch auch nicht vor die Tür setzen und im Stich lassen. Die ganzen Streitereien und Reibereien belasten uns alle sehr.

Was soll ich tun? Was raten Sie mir?

D.


Psychologische Beraterinnen, die eine Ausbildung im Frauenseminar Bodensee absolvieren und die demnächst ihren Diplomabschluss machen antworten:

Antwort

Liebe D.

Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen.  Die geschilderte Situation ist für Sie alle aufreibend, kräftezehrend und nicht einfach. Einerseits verstehen und unterstützen Sie die Meinung Ihres Mannes, andererseits fühlen Sie sich Ihrer Tochter verbunden und finden es herzlos, sie einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Zudem sind sie sich nicht sicher, ob das strikte Vorgehen die geeignete Lösung ist und Eure Tochter zum Handeln bewegt.

Das Problem könnte in verschiedenen Schritten angegangen werden.

Teilen Sie Ihrem Mann Ihre Gefühle und Ihre Unsicherheit mit, die sein vorgeschlagenes, rigoroses Vorgehen bei Ihnen auslöst. Ihr könntet Euch gemeinsam überlegen und notieren, was Ihr beide als Paar braucht, damit die Situation wieder stimmt und eine Entspannung in den Alltag bringt.

 Natürlich wird dann ein Gespräch mit Eurer Tochter nötig, wobei Ihr klar Eure Vorstellungen formuliert. Dabei scheint es uns wichtig, dass Ihr über all Eure gegenseitigen Erwartungen und Wünsche redet, und dass bei diesem Gespräch alle Ihre Bedürfnisse zum Ausdruck bringen dürfen und sollen.

Da Eure Tochter noch bei Euch wohnt, könnte es hilfreich sein schriftliche Regeln für gewisse Verhaltensweisen und für die Mithilfe im Haushalt aufzustellen.

Es lohnt sich, die Sache anzugehen und wir hoffen, dass sich Ihr Familienleben dadurch entspannt.

Achten Sie ganz fest auf Ihre eigenen Bedürfnisse. Die neuen Bedingungen müssen stimmig sein für Sie!

Wir wünsche Ihnen viel Energie, Durchhaltevermögen und alles Gute.

Herzliche Grüsse

Beatrix, Cornelia und Sibylle

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