Von falschen und richtigen Wegweisern

Julia Onken, 29.12.2020

«Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert», so lautet ein bekannter Spruch. Und wohl die meisten stimmen ihm zu, schliesslich haben viele die Erfahrung mit sich selbst gemacht, sich etwas vorzunehmen und dann an der Umsetzung kläglich zu scheitern. Bei genauer Untersuchung der angestrebten Ziele ist jedoch feststellbar, dass es sogar gut war, vom vorgenommenen Weg abgekommen zu sein. Es gibt nämlich nicht nur sinnvolle, sondern ebenso dumme, selbstschädigende Vorsätze! Und im Nachhinein können wir gar von Glück sprechen, wenn uns das eine oder andere nicht gelungen ist und wir trotzdem nicht in der Hölle gelandet sind.

Wie aber können wir die brauchbaren von unbrauchbaren Vorsätzen unterscheiden? Wir sind ja doch umzingelt von Angeboten, die uns ein besseres und erfüllteres Leben versprechen. Vielleicht streben wir tatsächlich finanzielle Erfolge an, wollen schlanker werden, streben schöneres und dichteres Haar an. Oder aber wir wünschen uns im zwischenmenschlichen Bereich mehr Erfüllung, endlich paradiesischen Sex haben mit vielgepriesenen multiorgasmischen Ausflügen.

Nichts gegen derartige Sehnsüchte. Doch sie haben im Bereich von «Vorsätzen» nichts zu suchen. Wir sollten uns immer zwei Fragen dabei stellen: Erstens, liegt es in meiner persönlichen Macht, den Wunsch umzusetzen? Denn oft benötigt es noch mindestens nch eine andere Person dazu oder aber günstige Zufallsbedingungen. Zweitens, und das ist die wichtigste Frage überhaupt, bringt mich die Umsetzung dieses Vorsatzes meinem Lebenssinn näher? Und bei der Beantwortung dieser Frage fallen die meisten Vorhaben unter den Tisch.

Denn eigentlich geht es nur darum, den Sinn seines eigenen Lebens zu erforschen, dem eigenen Lebenssinn auf die Spur zu kommen. Dann haben wir den richtigen Wegweiser gefunden und können alles daransetzen, ihn nie mehr aus den Augen zu verlieren.

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