„Vulvagschpängschtli“

Béatrice Stoessel, 02.10.2019

Béatrice Stoessel
Béatrice Stoessel

Viva la Vulva – seit dieses Thema auf dem Tisch liegt spukt die Vulva in meinem Kopf herum, wie das kleine Hippigschpängstli in Peter Rebers Lied. Dabei sitzt sie ja alles andere als im Kopf. Dies nur so nebenbei. Allgegenwärtig ist der Gedanke und was es dazu zu sagen gibt oder gäbe. Originell, mit Fantasie, gespickt mit Einfällen der ganz anderen Art, so soll der Beitrag geschrieben sein!

N – D – P: na dann Prost! Zum Anstoßen gibt es allerdings nichts! Ich soll, nein MUSS mich mit der Vulva befassen und einen Text zu diesem Allerweltsthema einreichen.

Zur Ablenkung besuche ich einen Schreibworkshop. Dort komme ich  hoffentlich auf andere Gedanken. Aber das „Vulvagschpängschtli“ hat sich fest in meinem Hirn eingenistet und lässt sich nicht vertreiben. Vor Ort, klage ich mein Leid zwei Teilnehmerinnen. Wir diskutieren hitzig. Wenigstens das passt zur Vulva. Ich erzähle von einer neuen Idee, wie ich mich der Vulva schreibend nähern will. Eine Fiktion, beleuchtet von einer ganz anderen Seite,  erzähle ich voller Elan. Voller Metaphern ist meine Rede. Ich steigere mich richtig rein. Das Grummeln in meinem Bauch, welches mir signalisiert, dass ich mich verrennen könnte, ignoriere ich hartnäckig. Die Kommentare der Kolleginnen zu meiner Kopfgeburt fallen im allerbesten Fall lauwarm aus. Die Männerfraktion der Schreibrunde gesellt sich zu uns und fragt forsch: „Na, was diskutiert ihr gerade?“ „Wir sprechen über die Vulva“, antworte ich.

„Oh, da hol ich mir doch lieber ein Eis“, weicht er aus und verschwindet. Dabei müsste das doch die Männer interessieren? Oder sind sie in ihrer Männlichkeit gekränkt, weil die Lusthöhle einen so klangvollen Namen hat und öffentlich diskutiert wird?

Die erste Aufgabe im Kurs lautet: „Stellt eine Frage zu einem Thema welches euch in diesem Moment beschäftigt und gebt sie an vier andere Teilnehmende der Gruppe weiter. Diese sollen sich dazu äußern und die Fragestellerin kann daraus die Quintessenz ziehen. Mit dieser Methode sammelt ihr andere Ansichten und Einsichten zu einem Text“, erklärt die Dozentin.

Vielleicht ist das die Lösung? Und so lautet meine Frage: Was gibt es zur Vulva zu sagen?

Die Antworten möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:


  • Weich, warm, glitschig, gwundrig, lüstern, launisch, empfindsam, einmalig
  • Warum so lange, so wenig dazu gesagt wurde. DAS sollte gesagt werden. Und warum Vulva ein schönes Wort ist.
  • Dass sie wunderschön ist. Dass sie viel zu lange im Hintergrund blieb. Dringend sollte sie auch visualisiert werden und „Girls interviewt“.
  • Dass wir unsere Vulva mit dem gleichen Selbstverständnis ins Gespräch bringen wie unsere letzten Ferien!

Lasst uns endlich frei über sie reden. Ohne Vorurteile und Scham. Lustvoll, hemmungslos, selbstbewusst und genussvoll


  • Viva la Vulva
  • Unglaublich schön
  • Lasst sie uns feiern
  • Voller  Lust

  • Alle Zeit - Jetzt
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