Julia Onken, 28.01.2021
Dumm gelaufen, wenn man ins eigene Fettnäpfchen tritt, wie das jüngst einer SP-Nationalrätin geschehen ist. Spätestens dann zeigt sich das konstruierte parteipolitische Denkgefängnis, das an der eigentlichen Wirklichkeit vorbeischrammt.
Wir erleben derzeit noch ein interessantes Schauspiel. Die Pandemie hält uns ja alle im Griff. Die einen mehr, die andern weniger. Politikfunktionäre verkünden grossmundig davon, wie wichtig es ist, jetzt zusammenzuhalten, um gemeinsam die Schwierigkeiten, die mit einem Lockdown verbunden sind, auszuhalten und schliesslich zu überwinden. Wie bitte? Da wird doch die Zeche ausschliesslich vor allem von jenen Menschen bezahlt, die keine Entscheidungsmöglichkeit haben. Die Politik entscheidet. Kulturschaffende, im Gastro- und Touristikbereich Tätige und sonst selbstständig Erwerbende löffeln die bittere Suppe aus. Sie erleiden Einkommenseinbusse, von jenen, die ihre finanzielle Existenz verlieren ganz zu schweigen. Das hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack, wenn die Politiktruppe verkündet, jetzt gehe es darum, Wasser zu trinken, aber sie selbst erlaben sich am besten Wein.
Wie wäre es mit Wahrhaftigkeit? Es stünde allen jenen gut an, die sich ihre Jobs in der politischen Loge eingerichtet haben, die zuverlässig von fleissigen Steuerzahlenden alimentiert wird, das umzusetzen, was sie selbst proklamieren, nämlich zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu unterstützen.
Im Klartext: Politiker stellen 20% ihrer Einkünfte, die sie aus Steuern erhalten, jenen zur Verfügung, die nun wirklich durch die Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind.
Dann erst hätten ihre Worte Glaubwürdigkeit und könnten wirksam werden.