Gaby Kratzer: Wenn der Mixer streikt

Gaby Kratzer, 27.12.2019

Gaby Kratzer
Gaby Kratzer

Mir reicht es langsam. Wirklich. Unter dem Jahr soll man an neue Ufer schwimmen und zum Jahresende eine Entscheidung aus den Hirnwindungen pressen, ob es gerne etwas Neues sein soll oder wir doch dem Althergebrachten nachhängen wollen. Brauchen wir immer Erneuerungen, damit unser Leben lebenswert ist? Es kommt wie es kommt! Neu oder Alt. Es ist, wie wir alle wissen, nicht immer so einfach das Alte durch etwas Neues zu ersetzen. Gut, wenn der Mixer nun schon über Jahre im Haushalt dreht und er mehr ächzt als kreist, dann ist es sicher sinnvoll einen Neuen anzuschaffen.

Wie wäre es erst mal mit einer Renovierung? Ein neues Kleid für sich und ein toller Anzug für den LAP (Lebensabschnittspartner)? Da wird Alt auch irgendwie Neu. Aber das Alte ist noch immer da und der Wandel nicht ganz so extrem. Nein, ich will nicht krampfhaft am Vergangenen festhalten aber alles so komplett verändern ist im Moment nicht mein Ding. Altes bringt auch Sicherheit und die will man nicht immer sausen lassen. Die erste Frage ist doch: Warum wollen wir die Veränderung? Ist das Ding, die Sache, die Art und Weise, vielleicht der Mensch langweilig geworden, verbraucht, unzeitgemäss, antiquiert, erschöpft, schwach oder hat es/er einfach ausgedient?

Wir verändern uns über die Jahre hinweg unmerklich. Auch wenn mir ein Klassenkamerad an der Zusammenkunft weismachen möchte: «Du siehst heute noch aus wie damals, du bist die alte geblieben in deiner Art.» Bitte nein, bloss nicht. Ich will, dass man die Veränderung sieht. Logisch, nicht bloss die Falten um die Augen und die fehlende Bauchmuskulatur. Sollte ich nämlich noch immer aussehen wie in den 70ern/80ern und mein Gebaren nicht verändert haben, dann lief etwas grundlegend falsch. Oder können Sie sich eine 50-jährige vorstellen in Rüeblihosen? Ein füdlifressendes, schenkelaufblasendes, taillenmogelndes Kleidungsstück, das kaum jemandem steht - heute heissen die übrigens Mom-Jeans - logisch, weil heutige Mom’s sie damals trugen. An die Jogginganzüge wollen wir gar nicht denken. Mir reicht es schon, wenn ich den vom Nachbarn sehe.

Diese eigene, fast heimlich, stattfindende Wandlung schreit deshalb nach Revolution, Bewegung oder Neuordnung. Vor allem, wenn sich das Umfeld den Begebenheiten nicht kongruent angepasst hat. Der Weg teilt sich manchmal in verschiedene Richtungen. Zwei mögliche Wege für wiederum neue Chancen. Greifen wir also zur richtigen Zeit danach.

Datenschutzhinweis
Diese Webseite nutzt externe Komponenten, welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Lesen Sie dazu mehr in unseren Datenschutzinformationen.
Notwendige Cookies werden immer geladen