Zwischendurch ist es still

Hier den Autorennamen eingeben, 27.05.2019

Petra Lienhard
Petra Lienhard

Mein Bett ruft. Ich bin unendlich müde. Doch merkwürdigerweise, liege ich dann im Bett, warm und kuschelig, meldet sich wie auf Knopfdruck die eigene Gedankenwelt zu Wort. Vom Hundertsten ins Tausendste hüpft sie, ich habe keine Chance diesem wilden Durcheinander zu entfliehen. Jedes hin und her Wälzen oder Drehen scheint das Gedankengebäude nur noch zu vergrössern.

 Mitunter ist es wirklich zum Verzweifeln. Seit Tagen versuche ich heraus zu finden, was ich über Schlaflosigkeit schreiben könnte. Soll ich über Problembewältigung, oder über die helfenden Lösungen schreiben, welche mir aus diesem Teufelskreis heraushelfen?

Wahrlich, keine leichte Entscheidung. Wenn ich an „Julius, meinen Göttergatten” denke. Er hat sich am Abend bewusst auf seine Probleme, die er lösen wollte, konzentriert. Beim anstrengenden Sortieren der Gedanken ist er einfach eingeschlafen. Am anderen Morgen wachte er dann strahlend auf und teilte mir mit: „Ich habe die passende Lösung im Traum gefunden!” Beneidenswert, findet ihr nicht auch? Nun denn, ich bin nicht Julius!

 Bei mir hilft zuweilen langsames bewusstes Ein- und Ausatmen, um Ruhe in meine aufmüpfigen, hüpfenden Gedanken zu bringen. Wenn ich Glück habe, kann ich damit den Kreislauf durchbrechen. Nimmt die Schlaflosigkeit überhand, stehe ich auf, hole mir ein Glas Wasser, setze mich im Dunkeln in meinen Lehnstuhl und lasse endlich meiner hartnäckigen Denkarbeit freien Lauf. Ich beginne mich mit dem Hier und Jetzt zu beschäftigen. Ich schaue nach draussen und werde ich ruhiger. Manche Fenster meiner Nachbarn sind noch beleuchtet. Was sie wohl gerade tun? Miteinander Reden oder einfach nur Fernsehen? Heute regnet es. Ab und zu fährt ein Auto geräuschvoll vorbei. Ich höre das Zischen des Wassers, hervorgequetscht zwischen den Reifen. Ich sehe die glitzernden Tropfen an den Fensterscheiben heruntergleiten, wenn sich die Scheinwerfer darin fangen. Späte Heimkehrer plaudern noch vor ihrer Eingangstüre. Wie ein leises Summen nehme ich sie wahr. Und Zwischendurch immer wieder diese angenehme Stille. Nach einer Weile fühle ich mich entspannt und mache einen zweiten Anlauf in mein Bett.

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