Benita Batliner, 24.06.2018
Wenn die Hormone tanzen
braust in mir ein Sturm heran.
Es knistert in der Luft,
und meine Aura explodiert in Rot.
Wenn die Hormone tanzen
verkriecht sich meine Seele
in dunkle Winkel meines Seins,
die Knie zum Kopf gezogen,
verstört und winzig klein.
Wenn die Hormone tanzen
bin ich ausser mir.
Ich steh’ nicht länger in der Mitte,
hör’ nur ganz leise diese Bitte:
komm zurück zu mir.
Wenn die Hormone tanzen
blickt aus dem Spiegel eine Fremde,
die ihre Kraft verloren hat.
Sie ist vom Grat gefallen,
der ihr die Richtung gab.
Wenn die Hormone tanzen,
tobt die wilde Frau in mir,
weint die Verlassene,
sehnt sich die Liebende,
wütet die Kämpferin.
Wenn die Hormone tanzen
ist die Zunge kampfbereit,
das Herz ein Wespennest,
kommt bald der Fall
ins schwarze Loch der Einsamkeit.
Wenn die Hormone tanzen
weiss ich, dass ich dem Leben folge,
seinen Rhythmen, seiner Melodie,
und bin ganz Frau,
im Fluss der Weiblichkeit.
Wenn die Hormone tanzen
wehre ich mich nicht länger
gegen das Durchwandern tiefer Täler,
sondern pflücke die Blumen
die auf ihren Wiesen blühen.
Und wenn der Tanz zu Ende ist
erhebt sich die Königin in mir
und schreitet voller Würde weiter.