Gabiela Kratzer, 17.01.2018
Das
Jahreshoroskop von Madame Etoile sagt, dass uns #Metoo im 2018 weiter
erhalten bleibt. Unzählige Opfer sexueller Übergriffe schildern unter dem
Hashtag #Metoo ihre Erfahrungen. Alles begann lange vor dem Weinstein-Skandal
und ist nicht letztes Jahr dem Sunset Boulevard entsprungen. Die Bewegung ist
über zehn Jahre alt und wurde von der afroamerikanischen Aktivistin Tarana
Burke ins Leben gerufen. Also nichts Neues. Männer die ihre Machtposition
ausnutzen und sich Frauen/Mädchen, auch Männer/Jungen, zu Diensten halten.
Was ist es denn nun? Fluch – Segen – ätzend – belastend – beelendend – erlösend – krank – erleichternd – befreiend ...? Was mich an der ganzen Sache stört, dass es eine #Metoo Bewegung braucht, damit wir Frauen endlich aufstehen und Mut fassen uns nicht sexuell Ausbeuten zu lassen. Trotzdem frage ich mich, ob die Eine oder Andere «Berühmtheit» (geht auch Männer an) nicht auch einen Nutzen daraus gezogen hat. Frau/Mann hatte die Wahl (hatte sie?): gehe ich den «einfacheren» oder den beschwerlichen, längeren Weg zum Erfolg. Ich weiss, ich bin böse und sollte etwas netter sein. Schlussendlich geht es immer um Machtdemonstration, um Geld, um Erfolg. Ich hörte schon Frauen sagen: «Wen muss ich flachlegen, damit ich zum Ziel komme?» Da stellen sich mir die Nackenhaare, auch wenn es «nur» ein Spass war (war es einer?). Das Jahreshoroskop von Madame Etoile sagt, dass uns #Metoo im 2018 weiter erhalten bleibt. Ja hoffentlich auch. Machen wir den Machtgierigen Männern und Frauen die Hölle heiss. Den Menschen, die andere sexuell oder in irgendeiner Weise ausbeuten. Sie haben es verdient endlich zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Was mich aber sehr nachdenklich stimmt ist das, was wir eher selten auf den Titelseiten zu lesen erhalten. Menschen die ihr Schicksal tränenerstickt, stumm erdulden. Frauen die in Kriegen vergewaltigt, gedemütigt, brutal misshandelt und geschändet werden. Vergewaltigung ist der höchste Ausdruck der Erniedrigung einer Frau durch einen Mann. Eine brutale Waffe im Krieg. Und das nicht erst seit gestern. Vergewaltigung war die Begleiterscheinung unter anderem von Religionskriegen, Revolutionskriegen, dem Ersten Weltkrieg, dem Zweiten Weltkrieg, dem Vietnamkrieg. Dort wurden sogar Frauen von amerikanischen GI’s, bei Such- und Vernichtungsaktionen im vietnamesischen Bergland, aus purer Langeweile vergewaltigt. Wer hilft diesen Frauen mit diesem Trauma zu (über)leben? Egal zu welcher Zeit, in welcher Kultur, auf welchem Kontinent, in welchem Land – überall ist Hashtag #Metoo. Frauen steht auf.