Dreizehn Engel

Benita Batliner, 10.12.2018

Benita Batliner
Benita Batliner

Dreizehn Engel standen um den Weihnachtsbaum. Sie nannten ihn den Baum des Lebens. Jeder Engel hielt ein Geschenk in seinen Händen und gemeinsam blickten sie hinab auf die Menschheit.

Lange hatten die Engel sich beraten, was sie den Menschen schenken könnten, damit diese zum Frieden fanden, nach dem sie sich so sehr sehnten. Er lag in ihren Herzen unter Ängsten vergraben, und die Engel erkannten, dass den Menschen das Werkzeug fehlte, um ihn zu befreien.

Der erste Engel legte sein Geschenk unter den Weltenbaum. Er sprach:

„Ich schenke euch Mut, denn er steht am Anfang. Es braucht Mut, den Weg der Liebe zu gehen, sich nach innen zu wenden und wieder zu fühlen. Es braucht Mut, sich den eigenen Schatten und Dämonen zu stellen.“

Der zweite Engel trat vor und überreichte sein Geschenk mit den Worten:

„Ich schenke euch die Wahrheit. Sie verbirgt sich unter der Oberfläche und hinter den Masken, die ihr tragt. Nur in der absoluten Wahrhaftigkeit könnt ihr euch selbst und dem Selbst des Nächsten begegnen und alles Trennende ausräumen. Denn nur was erkannt wird, kann verändert werden.“

Der dritte Engel übergab sein Geschenk:

„Ich schenke euch die Verantwortung. Wenn ihr den Mut aufbringt, euch der Wahrheit zu stellen, seid ihr bereit, Verantwortung zu übernehmen, um die Antworten in euch selbst zu finden. Dann wartet ihr nicht mehr darauf, dass andere etwas tun, sondern leistet selbst euren Beitrag.“

Der vierte Engel schenkte den Menschen die Hingabe. Er sagte:

„Um euren Teil beizutragen und eure Lebensaufgabe zu erfüllen, braucht ihr nichts weiter zu tun, als euch dem Fluss des Lebens hinzugeben. Lasst eure Widerstände los und das Leben geschehen. In der Hingabe liegen auch das Hinhören, Hinsehen, Hinfühlen. Ihr nennt es auch Intuition.“

Der fünfte Engel trat an den Baum. „Ich schenke euch das Mitgefühl. Durch die Achtsamkeit für das, was ist, lernt ihr wieder zu fühlen, mit dem Herzen zu sehen und aus dem Herzen zu handeln. Ihr gelangt vom Ich zum Wir. Vom Getrennt sein ins Einssein.“

Der sechste Engel legte sein Geschenk ab und sprach:

„Ich schenke euch die Wertschätzung. Wenn ihr Mitgefühl für andere habt, erkennt ihr ihren Wert. Ihr schätzt und achtet den Wert, der in allem und jedem liegt als das Göttliche in ihr und ihm, und ihr werdet es bewahren und behüten.“

Dann überreichte der siebte Engel sein Geschenk mit den Worten:

„Ich schenke euch die Schönheit. Wenn ihr diese Geschenke verinnerlicht, seht ihr die Schönheit in allem. Sie strahlt für euch wie nie zuvor. Die Farben leuchten stärker, ihr erkennt Muster, Formen und Verbindungen, die ihr niemals für möglich gehalten habt, und ihr werdet staunen. Ihr seht das Licht und die Liebe, die Schönheit der Quelle in allem was ist.“

Der achte Engel tanzte lachend einmal um den Weltenbaum herum und reichte ihm sein Geschenk für die Menschen. Er sprach:

„Ich schenke euch die Freude, denn was ihr bis hierher bekommen habt, wird euch in einen Zustand tiefer und andauernder Freude versetzen.“

Der neunte Engel sagte:

„Alle diese Geschenke stärken euer Vertrauen. Das Vertrauen in euch selbst und das Vertrauen in das Leben, in euren Weg, in unseren Schöpfer, die Quelle. Ihr fühlt euch sicher getragen und beschützt.“

Langsam schritt der zehnte Engel zum Weihnachts-Weltenbaum, kniete sich nieder und legte sein Geschenk ab.

„Ich schenke euch Geduld. Um all diese Gaben zu leben und um in diesem Vertrauen zu bleiben, braucht ihr sie. Dann könnt ihr es aushalten, wenn die Dinge einmal nicht so geschehen, wie ihr es euch vorstellt oder ihr wieder in alte Muster verfallt und nicht so schnell vorankommt, wie ihr wollt. In der Geduld geborgen liegen auch die Nachsicht und das Verständnis für sich selbst und andere.“

Der elfte Engel legte sein Geschenk unter den Baum und sagte:

„Ich schenke euch Vergebung. Wenn ihr die Geduld meistert, habt ihr etwas zu ver-geben. An euch selbst und an alle anderen: das kostbarste Geschenk überhaupt - die bedingungslose Liebe.“

Der zwölfte Engel legte sein Geschenk für die Menschen unter den Weltenbaum und sprach:

„Ich schenke euch die Dankbarkeit. Sie wird euch erfüllen, wenn ihr die Geschenke meiner Brüder und Schwestern hier annehmt. Sie ist auch der Schlüssel, der eure Herzen für das letzte Geschenk öffnet.“

Der dreizehnte Engel lächelte in die Runde und übergab sein Geschenk dem Weltenbaum.

„Es ist die Weisheit. Sie wird in euch wachsen, Schritt für Schritt, Tag um Tag. Ihr werdet wissen, tief in euren Seelen, und eure Entscheidungen werden von der Liebe getroffen.

Alle unsere Geschenke zusammen vermögen in euch die Schichten aus Ängsten zu lösen und euer wahres Wesen, das Liebe ist, freizulegen, damit ihr endlich in Frieden leben könnt.“

Er erste Engel fragte die anderen:

„Glaubt ihr, sie werden unsere Geschenke annehmen?“

Der dreizehnte Engel antwortete:

„Nicht alle, aber einige bestimmt. Und diese werden sie weiterreichen.“

Autorinnen

Batliner Benita

Batliner Benita

Büchel Neuhold, Elisabeth

Büchel Neuhold Elisabeth

Dressler Birgit

Dressler Birgit

Hengartner Monika

Hengartner Monika

Keller Eveline

Keller Eveline

Klassen Anna

Klassen Anna

Gaby Kratzer

Kratzer Gaby

Petra Lienhard

Lienhard Petra

Lüthi Verena

Lüthi Verena

Marti-Neuenschwander Monika

Marti-Neuenschwander Monika

Julia Onken

Julia Onken

Beatrice Stössel

Beatrice Stössel

Silvia Trinkler

Trinkler Silvia

Datenschutzhinweis
Diese Webseite nutzt externe Komponenten, welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Lesen Sie dazu mehr in unseren Datenschutzinformationen.
Notwendige Cookies werden immer geladen