Ohne uns zu kennen sind wir verbunden

Monika Hengartner, 19.04.2018

Ursulina Gruber und ich sind gleich alt.

Wir sind im selben Ort zur Welt gekommen

Gleich nach der Geburt wurde sie der Mutter weggenommen.

Als „Kind der Landstrasse“ in Pflegefamilie platziert.

Alle wussten Bescheid. Niemand klärte sie auf.

Sie ist anders. Das will man ihr austreiben.

Sie pariert. Passt sich an. Fügt sich.

 

Irgendwann wird sie selbst Mutter.

Sie hat Angst, das Kind würde ihr weggenommen.

Sie denkt nach. Macht nicht mehr mit.

 

Sie findet ihr jenisches Kulturgut:

Labt sich am Feuer.

 

Ohne uns zu kennen sind wir dennoch verbunden

Ohne Ausgrenzung

Ohne schmerzhafte Stigmatisierung

Mitten in der Schweiz.

Archaisch. Lebendig. Stark.

 

Autorinnen

Batliner Benita

Batliner Benita

Büchel Neuhold, Elisabeth

Büchel Neuhold Elisabeth

Dressler Birgit

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Hengartner Monika

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Keller Eveline

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Klassen Anna

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Gaby Kratzer

Kratzer Gaby

Petra Lienhard

Lienhard Petra

Lüthi Verena

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Marti-Neuenschwander Monika

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Julia Onken

Julia Onken

Beatrice Stössel

Beatrice Stössel

Silvia Trinkler

Trinkler Silvia

3Kommentare

  • Gaby Kratzer
    21.04.2018 15:57 Uhr

    Liebe Monika
    Deine Texte und Gedanken regen sehr gerne zum Nachdenken an.
    Lieber Gruss Gaby

  • Monika Hengartner
    24.04.2018 15:24 Uhr

    Ursulina Gruber findet Kraft und Ausgleich im Feuer.
    Mariella Mehr schreibt. Sie sagte einmal, ohne zu schreiben hätte sie nicht überlebt. Bei meinen Recherchen rund um das Thema Jenische, zu dem ich wegen und für Ursulina kam, begegnete ich auch Mariella. Sie ist eine starke Frau. Am 16.6.2018 nun wird ihr in Ennenda der Anna-Göldi-Preis 2018 verliehen. Einerseits als Betroffene des "Hilfswerkes für Kinder der Landstrasse". Andererseits auch, weil sie ihre Demütigungen und Verletzungen in ein beispielloses Engagement für Minderheiten (namentlich für die Jenischen, Sinti und Roma) verwandelte, sowohl als kämpfende Politaktivistin als auch Literatin mit mehreren erschienen Büchern. Ich wünsche ihr eine würdige, feierliche Festlichkeit, Anerkennung, die über diesen Anlass hinaus geht, und auch Dank für ihren Mut. Denn erst durch das Benennen Einzelner können wir erkennen, reflektieren, ändern und lernen.
    In meiner Agenda habe ich mir nun diesen Anlass eingetragen! Vielleicht kommt noch jemand mit?

  • Petra Lienhard
    25.04.2018 21:26 Uhr

    Über den Dingen stehen ist eine Gabe, die einige lernen können. Es gibt nicht nur schwarz weiss, es gibt mehr als nur einen Grauton dazwischen. Wer diese sehen kann versteht was wichtig ist. Es ist schön zu wissen, dass immer mehr Menschen ihre Augen öffnen um vom Schmalfilm auf Breitwand umzustellen. So wird unsere Welt vielseitig und farbenfroh. Meinen Dank an alle warmherzigen und offenen Menschen auf dieser Erde. Weiter so!!! Petra

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